Digital Detox, also digitale Entgiftung: Das ist eines der Schlagworte, die fallen, wenn man zum Jahreswechsel nach guten Vorsätzen fragt. Den einen geht es um weniger Zeit am Handy, den anderen um weniger Zeit am Computer, im Internet - oder noch konkreter: in den Sozialen Medien, mit Games oder Serien-Streaming. Was all das vereint, ist die übermäßige Nutzung, die viele Menschen bei sich selbst feststellen. 2025 wollen sie das ändern.
Vorsatz: Digital Detox für einen oder mehrere Tage
Wie der Branchenverband Bitkom am Montag vor Silvester bekannt gab, will sich im Jahr 2025 mehr als ein Drittel der Deutschen, die normalerweise digitale Geräte oder Anwendungen nutzen, eine digitale Auszeit nehmen - und zwar durchschnittlich für sechs Tage am Stück. Manche planen diesen Digital Detox nur für einzelne digitale Medien, andere sogar für alle. Die Umfrage von Bitkom Research ist nach eigenen Angaben repräsentativ.
"Weniger Handy, PC, Internet", das ist auch ganz allgemein einer der beliebtesten Vorsätze der Deutschen für 2025, wie das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Krankenkasse DAK ermittelt hat. Auch diese Umfrage gilt als repräsentativ.
Jeder zweite junge Mensch will Zeit am Handy reduzieren
Was dabei auffällt: Vor allem jüngere Menschen sehnen sich nach weniger Zeit am Handy, Computer oder im Internet. Bei den 30- bis 44-Jährigen nannten das 42 Prozent der Befragten als guten Vorsatz fürs neue Jahr, bei den 14- bis 29-Jährigen sogar mehr als die Hälfte: 52 Prozent.
Psychologin Hesse: Nötig sind Ziel und Plan
Der "guter Vorsatz", also die reine Willenserklärung, reicht häufig nicht für eine erfolgreiche Umsetzung. "Dabei fehlt das konkrete Ziel und auch der Plan, wie das Ziel langfristig erreicht werden soll", sagt Verhaltenstherapeutin Claudia Hesse. Konkrete Tipps von ihr, wie sich das Ziel erreichen lässt, gibt sie hier:
Tipps für digitale Auszeiten
Für eine digitale Auszeit, in welcher Weise auch immer, findet man bei Gesundheitsbehörden, Krankenkassen oder auch Medienpsychologen zum Beispiel Tipps wie diese:
- Digitale Auszeiten planen und vorbereiten. Wie viel digitale Auszeit will man erreichen? Wie viel digitale Medien und Kontakte braucht man, um sich wohlzufühlen? Und wie, wann und wo will man ganz konkret auf welche Geräte verzichten?
- Alternativen planen. Zu klären ist: Was macht man in der Auszeit, wenn man auf eines oder mehrere Geräte verzichtet?
- Alternativen entdecken. Zum Beispiel einen analogen Wecker nutzen, eine Landkarte aus Papier, ein Buch und eine Papierzeitung.
- Feste Zeiten einplanen, in denen auf bestimmte digitale Geräte verzichtet werden soll. Zum Beispiel kein Smartphone beim Essen oder vor dem Schlafengehen.
- Smartphone-freie Orte bestimmen. Zum Beispiel kein Handy im Schlafzimmer, in Bus oder Bahn sowie in Restaurants oder Kneipen.
- Push-Nachrichten und Benachrichtigungstöne abschalten. Zum Beispiel nur für Apps von sozialen Medien.
- Freunde und Familie informieren, wenn man plant, länger gar nicht erreichbar zu sein oder zum Beispiel nur noch per klassischem Telefonanruf statt per Messenger.
- Apps nutzen, die bei den digitalen Auszeiten helfen. Zum Beispiel gibt es Apps, die anzeigen, wie viel Zeit man am Handy verbringt, etwa "Bildschirmzeit" und "Digital Wellbeing". Andere können bestimmte Apps für ausgewählte Zeiträume blocken oder helfen spielerisch beim Digital Detox, etwa "One Sec", "Freedom" oder "Konzentriert bleiben".
- Digitale Auszeit reflektieren. Was hat in welchem Zeitraum gut geklappt und was nicht? Welche Ziele und Schritte sollte ich fürs nächste Mal anpassen? Und wann, wo und wie wird das nächste Mal sein?
Über dieses Thema berichten wir am 31.12.2024 auch im WDR Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.
Unsere Quellen:
- Branchenverband Bitkom
- Meinungsforschungsinstitut forsa
- Krankenkassen DAK, TK, AOK und IKK classic
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
- WDR Quarks: Digital Detox – Pause von Social Media und Co.?