Deutlich weniger Geburten und Hochzeiten in NRW

Stand: 31.05.2024, 16:30 Uhr

Die Zahl der Geburten in Nordrhein-Westfalen ist auf den niedrigsten Stand seit fast zehn Jahren gefallen. Bei Hochzeiten geht der Trend sogar noch stärker nach unten.

Im vergangenen Jahr kamen in NRW rund 155.500 Kinder auf die Welt - das waren 5,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor und sogar 11,3 Prozent weniger als 2021, wie das Statistische Landesamt am Freitag mitteilte.

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Dabei gab es allerdings deutliche regionale Unterschiede: Während die Zahl der Geburten in Düsseldorf um 12,3 Prozent zurückging, stieg sie etwa in Duisburg um 8,0 Prozent an.

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Für den Geburtenrückgang gibt es wohl mehrere Ursachen

Nicht nur in NRW, sondern überall in Deutschland ist die Zahl der Geburten in den vergangenen beiden Jahren gesunken. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden führt dies in einer im vergangenen März veröffentlichten Studie auf mehrere Ursachen zurück. Die Wissenschaftler sehen den abrupten Einbruch im Januar 2022 zunächst als Reaktion auf die beginnende Impfkampagne gegen das Coronavirus neun Monate zuvor. Demnach könnte es sein, dass viele Frauen angesichts der damals für Schwangere nicht zugelassenen Impfstoffe den Kinderwunsch aufgeschoben haben, um sich erst impfen zu lassen.

Den verstärkten Geburtenrückgang ab Herbst 2022 führen die Forscher dann auf weitere andere Krisen zurück, die sich in der Endphase der Pandemie entwickelt haben und die sich negativ auf den Kinderwunsch ausgewirkt haben könnten. Dazu zählen neben dem Krieg in der Ukraine die im Vorjahr gestiegene Inflation sowie der fortschreitende Klimawandel. "In einer solchen Zeit multipler Krisen setzen viele ihren Kinderwunsch nicht um", so Prof. Martin Bujard vom BiB, Mitverfasser der Studie.

Auch weniger Hochzeiten in NRW

Bei den Hochzeiten gab es sogar einen neuen Tiefstand. Rund 79.300 Paare gaben sich im vergangenen Jahr das Ja-Wort - 6,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Abgesehen von den Corona-Jahren, als viele ihre Hochzeit verschoben haben, ist das der niedrigste Wert seit Beginn der NRW-Statistik im Jahr 1982. Knapp drei Prozent der Ehen wurden zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern geschlossen. Der beliebteste Hochzeitsmonat war der September.

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Weniger Geburten und Hochzeiten in NRW 00:41 Min. Verfügbar bis 31.05.2026

Unsere Quellen:

  • Statistisches Landesamt NRW
  • Deutsche Presse Agentur
  • Pressemitteilung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) vom 20. März 2024