Illustrierte Obstbäume und Personen, die Äpfel sammeln.

Nachhaltig und lecker

Obst selber pflücken: Hier darfst du dich bedienen

Stand: 22.09.2023, 19:07 Von Maria Andresen Gamechanger

Von Maria Andresen

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Obst schmeckt frisch vom Baum oder Strauch natürlich am besten. Doch nicht jede:r hat die Möglichkeit oder Lust dazu, selbst Früchte anzubauen. Die gute Nachricht: Das ist auch gar nicht nötig!

Denn es gibt viele Möglichkeiten, um Obst selber pflücken und genießen zu können — zum Teil sogar komplett kostenlos. Wir stellen dir einige Orte dafür vor und verraten, worauf du dabei achten solltest.

Aufs Feld statt in den Supermarkt: Erdbeeren selber pflücken

Lust auf Erdbeeren aus der Region? Vielleicht gibt es auch in deiner Nähe Erdbeerfelder, auf denen du selbst ernten darfst. Während der Saison, die etwa von Mai bis Juli dauert, bieten viele Höfe diese Option an. Du bekommst ein Körbchen oder bringst deinen eigenen Behälter mit und zahlst am Ende nach Gewicht, was du geerntet hast. Naschen ist übrigens meistens erlaubt.

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Eine Karte mit Erdbeerfeldern in Deutschland findest du unter anderem auf dem Agrarportal Proplanta. Es gibt mittlerweile auch viele Orte, an denen du Brombeeren, Heidelbeeren, Himbeeren und anderes Obst selber pflücken und kaufen kannst. Die Preise sind oft sogar geringer als im Supermarkt. Manche dieser Felder werden außerdem ökologisch bewirtschaftet.

Kostenfrei Ernten auf öffentlichen Obstwiesen

Obst ernten kann sogar völlig kostenlos sein: In vielen Orten gibt es öffentliche Obstwiesen, die von Städten, Gemeinden oder Vereinen bewirtschaftet werden. So kannst du zum Beispiel auf deinem Spaziergang im Umweltkulturpark in Dortmund ganz einfach Äpfel pflücken und mitnehmen. Unter anderem soll durch die eigene Ernte zu einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln angeregt werden.

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Auf einigen dieser Obstwiesen werden zudem vor allem alte Sorten angebaut. Dadurch soll die Vielfalt der Obstsorten geschützt werden. Der Bürgerverein in Butjadingen pflanzte beispielsweise Kochbirnen an. Diese sind eine notwendige Zutat für traditionelle Gerichte der Region. Das Pflücken ist hier ebenfalls kostenlos möglich.

Alte Sorten

Alte Obst- und Gemüsesorten enthalten weniger Allergene als junge Sorten. Sie sind geschmacklich vielfältiger und besser an lokale Klima- und Umweltbedingungen angepasst. Allerdings sind die neu gezüchteten Sorten meist ertragreicher und länger haltbar. Deshalb geraten alten Sorten mit der Zeit in Vergessenheit und sind immer seltener in Supermärkten zu finden. Streuobstvereine, Baumschulen und Pomolog:innen setzen sich für den Schutz und Erhalt von alten Sorten ein.

Greif zu! Dieses Obst ist für alle da

Hast du schon mal Obstbäume gesehen, an denen ein gelbes Band hängt? Auch hier darfst du ohne zu fragen kostenfrei ernten.

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Im Rahmen der Aktion „Gelbes Band“ markieren Besitzer:innen in ganz Deutschland ihre Bäume und Sträucher, die sie zum Selberpflücken freigeben möchten. Denn nicht immer schaffen es die Anbauer:innen, selbst alles abzuernten. Auf diese Weise kann mehr Obst verwertet werden.

Ohne spezielle Kennzeichnung ist Pflücken natürlich tabu! Das wäre Diebstahl – egal ob Landwirtschaft oder Privatgrundstück. Aber was ist mit einzelnen Obstbäumen auf öffentlichem Grund, etwa in Parks oder am Straßenrand? Auch hier darfst du in der Regel ernten. Die Internetplattform "Mundraub" verzeichnet deutschlandweit solche Orte.

Du willst dein Obst selber pflücken? Das solltest du beachten:

- Vergewissere dich lieber zusätzlich bei der Kommune, ob an der Stelle tatsächlich selbst gepflückt werden darf. So weißt du mit Sicherheit, dass der Ort nicht in einem Schutzgebiet liegt oder verpachtet ist.
- Pflücke nur eine kleine Menge für den Eigenbedarf. Auch andere Menschen und dort lebende Wildtiere freuen sich über das Obst. Gewerbsmäßige Ernte bedarf einer behördlichen Genehmigung.
- Achte auf die Natur und sammle das Obst behutsam ein. Bäume und Sträucher sollten nicht geschüttelt werden.

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Mostereien verarbeiten dein Obst zu Saft

Du kannst dein selbst gepflücktes Obst übrigens nicht nur essen, sondern auch trinken: Mostereien nehmen zum Beispiel Äpfel, Birnen oder Quitten an und verarbeiten die Früchte zu Saft. Über die Seite Mundraub oder beim NABU findest du Mostereien in deiner Nähe. Es gibt allerdings Mindestabnahmemengen, die in der Regel bei 25 Kilogramm beginnen.

Auch die Getränkemarke Ostmost aus Berlin verwendet für ihre Säfte, Schorlen und Cidres nur heimisches Obst. Das Besondere: Sie verarbeiten ausschließlich Früchte von naturbelassenen Streuobstwiesen. Um diese in Zukunft zu erhalten, hat Ostmost zusammen mit dem gemeinnützigen Verein Äpfel & Konsorten eine Kampagne ins Leben gerufen. Du kannst spenden und dich als Baumpat:in engagieren.

Mehr zum Thema

Bundesnaturschutzgesetz (gesetze-im-internet.de)

Äpfel pflücken in Dortmund (ruhrnachrichten.de)

Obstgarten in Butjadingen (naturschaetze-butjadingen.de)

Ernteaktion „Gelbes Band“ (bmel.de)

Bundesweite Mostereien-Übersicht (nabu.de)

Ostmost: Saft von Streuobstwiesen (ostmost.berlin)

Baumpatenschaften von Äpfel & Konsorten (aepfelundkonsorten.org)

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