Wie könnte Paketzustellung in Zukunft nachhaltiger laufen? Wir haben dir einige inspirative Ideen zusammengestellt.

Hinter unseren Onlinebestellungen stecken meist komplizierte Lieferketten. Die bestellte Ware muss eingepackt, transportiert und zu uns geliefert werden. Umso ärgerlicher, wenn wir unsere Bestellung dann gleich wieder zurückschicken müssen. Darum haben wir uns gefragt: Geht Paketzustellung nicht auch nachhaltiger? Wir haben 8 Beispiele gesammelt:

1. Paketlieferung per Straßenbahn 

Eine Straßenbahn, die Pakete liefert? Seit Oktober 2022 ist das in Schwerin schon Realität. Dort startete ein Pilotprojekt in Kooperation mit der DHL: Pakete werden statt mit dem Lieferwagen mit einer Straßenbahn transportiert. Schwerin eignet sich mit seinen rund 100.000 Einwohner:innen ideal als Teststadt für das nachhaltige Forschungsprojekt. 

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Die Straßenbahn ist eigens für den Warentransport ausgestattet. Personen können aus Sicherheitsgründen nicht mitfahren. Auf bestehenden öffentlichen Verkehrswegen fährt die Tram mehrere Packstationen an und liefert aktuell bis zu 450 Sendungen täglich aus. Das ist aus verschiedenen Gründen besonders effizient. 

Zum einen werden auf diese Weise Emissionen eingespart. Zum anderen reduziert sich durch weniger Lieferwagen der Verkehr. Die Straßen sind nicht mehr so voll und es gibt weniger Staus. Dies ist besonders in städtischen Gebieten sinnvoll und würde die Luftqualität verbessern. Das Mobilitätsprojekt soll als Vorbild dienen, um Paketzustellungen bis zum Jahr 2035 umweltfreundlicher zu gestalten.

2. Mehrere Paketdienste teilen sich einen Shop

Damit nicht jeder Paketdienst seine Lieferungen zu einem anderen Paketshop fahren muss, gibt es in Hamburg-Bergedorf eine Lösung: ein Laden für drei Paketdienste! Dort werden Lieferungen von GLS, DPD und UPS zentral gesammelt. Kund:innen können ihre Pakete so einfach an einem Ort abholen. Der Nachteil: Es gibt zwar nur einen Laden, die Anzahl der Paketwagen bleibt aber gleich hoch.

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Auf mehr Kooperation setzen auch die Berliner Kiezboten. Sie sammeln Pakete aller Dienste und stellen sie dann zu. Das geht so: Bei der Onlinebestellung geben Kund:innen das Kiezboten-Depot als Lieferadresse an. Von dort erfolgt die Paketlieferung umweltfreundlich per Lastenrad. Auf ihrer Tour nehmen die Zusteller:innen sogar Retouren und Entsorgungen wie Sperrmüll, Elektrogeräte oder Pappe mit!

Deutschland als Retouren-Europameister

Jedes vierte Paket ist eine Retoure. Das ist das Ergebnis einer Studie der Uni Bamberg. Deutschland verschickt damit europaweit die meisten Retouren. Zuletzt bestanden diese Retouren hauptsächlich aus Bekleidung (34 Prozent) und Schuhen (20 Prozent). Dafür gibt es viele Gründe, unter anderem: Die Retouren sind fast immer kostenlos. Immerhin ist der Anteil der entsorgten Retouren niedriger als in anderen europäischen Ländern, auch wenn das Entsorgen für Unternehmen mehr Vorteile bietet, als sie zu Spenden. 

3. Probier’s direkt im Paketshop an! 

Passt es oder nicht? Bei der Onlinebestellung von Kleidung ist die Retourenquote besonders hoch. Um unnötige Transportwege zu vermeiden, hat ein Paketshop in Mönchengladbach zwischen 2021 und 2022 die sogenannte Fashionbox errichtet. Du konntest deine Bestellungen in den Shop liefern lassen und dort auch gleich anprobieren. Was nicht gefiel, wurde direkt für die Rücksendung vorbereitet.

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Die Fashionbox konnte übrigens noch mehr: Die Umkleidekabinen waren mit Smart Mirrors ausgestattet. Diese können Fotos und 360-Grad-Videos von dir machen, die du per QR-Code mit anderen teilen kannst. Zudem lud ein Café im Laden zum Verweilen ein. So sollten Menschen dazu bewegt werden, wieder öfter zum Shoppen in die Innenstadt zu kommen. Das Konzept soll nun noch einmal geprüft und optimiert werden. 

4. Die mobile Packstation 

Kommt hier der Paketwagen der Zukunft? Er ist Lieferfahrzeug und Packstation in einem. Statt einzelne Adressen anzufahren, bringt er eine Abholbox mit allen Paketen für die Nachbarschaft. Die Idee stammt von einem Schweizer Start-up, welches immer wieder neue Concept Cars entwickelt. Mit der mobilen Packstation sollen sowohl der Verkehr in Wohngebieten als auch die Fahrer:innen entlastet werden. 

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Für die Paketzustellung ist lediglich ein größerer Platz oder Stellplatz nötig, auf dem der Wagen parken kann. Die mobile Packstation könnte für 24 Stunden an einem leicht zugänglichen Ort stehen. In dieser Zeit sollen Anwohner:innen ihre Bestellungen abholen und Retouren zurückschicken können. Momentan befindet sich das Fahrzeug noch in einer Pilotphase.

Online vs. Stadt: Wo shoppt es sich nachhaltiger?

Die Klimabilanz beim Onlineshopping ist nicht unbedingt schlechter. Laut Umweltbundesamt haben Onlinehändler den Vorteil, dass sie ihre Ware an einem Ort lagern und einen geringeren Energieverbrauch haben. Per Paketzustellung wird die Ware direkt zu den Kund:innen gebracht. Beim stationären Handel ist es andersrum – die Kund:innen müssen erst zum Geschäft kommen. Ein weiterer Punkt ist die Bündelung von Bestellungen, die sich online effizienter gestaltet als im stationären Handel. 

5. Fahrrad-Lkw für die letzte Meile 

Eine weitere Idee für die nachhaltige Paketlieferung sind sogenannte Fahrrad-Lkw. Das Besondere: Die E-Lastenräder fahren auf vier Rädern, haben einen Ladecontainer und eine Fahrkabine mit Fahrradlenker sowie Pedale.

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Mit einer Breite von 1,18 Metern können sie sich auf üblichen Radwegen fortbewegen und auf Gehwegen parken. Einmal voll aufgeladen, können sie bis zu 60 Kilometer zurücklegen. 

6. Paketzustellung per Drohne

Ganz ohne Fahrer:innen kommt die nächste Idee aus: Drohnenlieferungen. Obwohl sie sich noch in der Anfangsphase befinden, werden Drohnen teilweise schon zur Paketzustellung eingesetzt. In der Schweiz fliegen Drohnen beispielsweise Krankenhäuser an und liefern so Laborproben. Ein irisches Start-up stellt bereits seit Jahren erfolgreich bis zu 1000 Pakete täglich per Drohne zu. 

kugelzwei: Wie geht Onlineshopping umweltfreundlich?

07:30 Min. Verfügbar bis 27.09.2028

Obwohl aus Testphasen wichtige Erkenntnisse gewonnen wurden, ist die Zukunft von Drohnen zum Warentransport erstmal noch ungewiss. Das liegt unter anderem daran, dass Drohnen nur wenig Kapazitäten haben und das Risiko für Abstürze noch zu hoch ist. Für kleinere Paketlieferungen auf kürzeren Strecken eignen sich Drohnen aber durchaus. 

7. Die Paketverpackung der Zukunft? 

Durch Onlinebestellungen entsteht immer mehr Verpackungsmüll. Mehrweg-Versandtaschen aus recyceltem Kunststoff sollen diesen reduzieren. Das Konzept: Beim Onlineshopping wählst du gegen Aufpreis die Mehrweg-Verpackung aus. Nach der Paketlieferung kannst du sie auf die Größe eines Briefs falten und umsonst zurückschicken. Alternativ darfst du sie auch behalten, um Emissionen einzusparen. 

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Einige Online-Shops bieten Mehrwegtaschen als Versandart bereits an. Wenn Kund:innen diese dann auch wirklich wieder zurück in den Kreislauf schicken, können die Verpackungen bis zu 20 Mal wiederverwendet werden.

Die Österreichische Post hat ebenfalls Mehrweg-Versandtaschen eingeführt. Die kannst du in den Online-Shops von teilnehmenden Unternehmen auswählen und später zurückschicken oder in den Postfilialen abgeben. 

8. Mit Fußvermessungen gegen Retouren-Wahnsinn 

Schuhe zu finden, die wirklich gut passen, ist gar nicht so einfach. Denn je nach Hersteller und Machart fallen sie oft ganz unterschiedlich aus. Bei der Onlinebestellung werden darum häufig mehrere Größen zur Auswahl geordert. Das führt in jedem Fall zu Retouren. Eine App soll dem ein Ende setzen: Mithilfe eines Fuß-Scans ermittelt das Start-Up Myshoefitter die korrekte Schuhgröße.  

In kooperierenden Online-Shops kannst du dann direkt die für dich passenden Schuhe auswählen. Auf diese Weise sollen sowohl unsere Umwelt als auch unsere Nerven geschont werden. Retouren wieder zu verpacken und wegzubringen, kostet schließlich wertvolle Zeit.

Mehr zum Thema

Onlineshopping – geht das auch nachhaltig? (quarks.de)

Deutschland ist Retouren-Meister: Müssen wir für Rücksendungen bald zahlen?  (wdr.de)

„Post-Loop“ Mehrweg-Verpackungen der Österreichischen Post (post.at)

Kommentare zum Thema

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1 Kommentar

  • 1 Extea 28.09.2023, 18:42 Uhr

    Die Paketboxen bei Aldi, Lidl und Co. nutze ich schon. Sie sind meist 24h erreichbar.