Agriturismo, Wohnen in Cagliari, die schönsten Strände im Süden, Bergbauweg von Santa Barbara, "Coasteering" an der Küste von Pinus Village, Bergbaustätte Iglesias und Ingurtuosu, Villasimius

Stand: 24.03.2024, 20:15 Uhr

Wie überall in Italien gibt es auch im südlichen Sardinien Orte, wo Agriturismo betrieben wird. Das ist eine interessante Art, in Italien seine Ferien zu verbringen. Der Südwesten zieht insbesondere Wanderer an: Hier befindet sich der Bergbauweg von Santa Barbara. Im Südosten gibt es wunderschöne Sandstrände. An manchen kann man die abenteuerliche Sportart "Coastteering" ausprobieren. Bei einer Besichtigung des Bergbauortes Ingurtuosu kann man mehr über die Geschichte des Bergbaus auf der Insel erfahren.

Agriturismo

Das Wort setzt sich zusammen aus agricoltura (Landwirtschaft) und turismo (Tourismus). Der italienische Begriff wird oft als "Urlaub auf dem Bauernhof" ins Deutsche übersetzt. Die Organisation unterscheidet sich aber von den deutschen Gepflogenheiten. In Italien fördert der Staat die Tatsache, dass landwirtschaftliche Betriebe Fremdenzimmer vorhalten, um den Bauern zusätzliche Einkünfte zu ermöglichen und so die Landflucht einzudämmen. Zugleich gelten aber strenge Auflagen für den Agriturismo-Betrieb. Über die Hälfte der angebotenen Produkte müssen im Betrieb selbst produziert werden. Nach der Größe des Grundstücks wird ermittelt, wie viele Gästezimmer man anbieten darf. Außerdem muss neben dem Frühstück auch ein Abendessen für die Gäste angeboten werden. Der Agriturismo Le Vigne Ducali in Mandas vermietet zum Beispiel nur vier Doppelzimmer und erzeugt eigenen Wein, Gemüsekonserven und frische, sardische Nudelspezialitäten.

Die schönsten Strände im Süden

Im südlichen Sardinien gibt es zahlreiche Strände und Buchten zum Baden und für Wassersport. Blütenweiße Sandstrände kann man im Südosten rund um die Halbinsel Capo Carbonara besuchen, wie beispielsweise die Giunco-Bucht. Dort befindet sich auch ein Meeresschutzgebiet. Etwas weiter nördlich liegt der Spiaggia di Campus, an dem sich eins der wenigen Strandhotels der Insel befindet. Zu erwähnen ist auch der 500 Meter lange Strand von Tuerredda. Den Strand bei Chia kann man auch zu Pferde besichtigen: Ganz in der Nähe gibt es einen Reiterhof mit Pferden der sardischen Appalaloosa-Rasse. Auch der Südwesten hat schöne Sandstrände, ist aber vor allem ein beliebtes Wanderziel wegen der eindrucksvollen grünen Landschaft, die die Küste säumt.

Im Süden Sardiniens gibt es zahlreiche Strände mit weißem Sand und türkisblauem Wasser. | Bildquelle: WDR

"Coasteering" an der Küste von Pinus Village

Baden und Schwimmen macht Spaß, aber an der südlichen Küste kann man auch sportlicher ins Wasser gehen. "Coasteering" nennt sich ein Ausflug, für den man etwas Kondition und Schwindelfreiheit braucht. Frei übersetzt bedeutet es so viel wie "Klippenquerklettern" – dabei werden Klettern, Klippenspringen und Schwimmen miteinander kombiniert. Ursprünglich stammt die Sportart aus Wales.

"Coasteering" kombiniert Klettern und Schwimmen entlang der Küste. | Bildquelle: WDR

Urlaubsort Villasimius

Der rund 400 Einwohner zählende Ort Villasimius besitzt einen hübschen Yachthafen. Vor der Küste des beliebten Urlaubsortes hat 1979 der sardische Künstler Pinuccio Sciola eine seiner Skulpturen versenkt – die "Madonna der Schiffbrüchigen". Sie soll die Schiffe, die hier im Süden Sardiniens vorbeifahren, beschützen. Jedes Jahr im Juli wird in Villasimius ein Fest zu Ehren dieser Figur gefeiert. Ein Priester im Tauchanzug segnet dann die Madonna.

Die Madonnen-Statue am Meeresboden vor Villasimius | Bildquelle: WDR

Bergbaustädte Iglesias und Ingurtuosu

Im südlichen Teil von Sardinien gibt es eine sehr lange Bergbautradition. Der Abbau von Silber, Zink und Blei hat der Gegend mehr als tausend Jahre Wohlstand beschert. Der Ort Iglesias, heute Partnerstadt von Oberhausen, hat einen ähnlichen Strukturwandel mitgemacht wie die deutschen Ruhrgebietsstädte. Einige der ehemaligen Minen und Bergbausiedlungen sind zur Besichtigung freigegeben. Eine davon ist die Mine Su Zurfuru.

20 Kilometer entfernt liegt Ingurtuosu, ebenfalls ein verlassener Bergbauort. Es wurde im 19. Jahrhundert auf Anweisung eines englischen Lords gebaut. Bis in die 1960er-Jahre hinein lebten hier noch etwa 2.000 Familien. Die Gemeinde hat inzwischen damit begonnen, den Ort zu restaurieren.

Ingurtuosu ist ein verlassener Bergbauort. | Bildquelle: WDR

Bergbauweg von Santa Barbara an der Costa Verde

Auf der westlichen Seite Sardiniens verläuft der einmalige Bergbauwanderweg von Santa Barbara; benannt wurde er nach der Schutzpatronin der Bergleute. Die etwa 500 Kilometer lange Ringstrecke verläuft auf ehemaligen Arbeitswegen der Minenarbeiter, die man miteinander verbunden und neu gestaltet hat. Unterwegs kann man historische, kulturelle und religiöse Sehenswürdigkeiten entdecken. Besonders empfehlenswert ist die Strecke entlang der "grünen Küste". Sie führt u.a. an dem drei Kilometer langen Scivu Strand oder dem Piscinas Strand mit seinen hohen Sanddünen vorbei. Von der Landzunge des Kap Pecora blickt man hinüber zu dem ehemaligen Bergbauort Buggeru. Auch der Bergbauhafen Porto Flavia, der in eine Felswand gebaut wurde, befindet sich auf der Strecke. Aus dem 600 Meter langen Stollen konnte das Erz früher direkt auf Schiffe verladen werden. Eine bessere Sicht auf den Bergbauhafen hat man jedoch bei einer Schiffstour.

Der Bergbauweg von Santa Barbara führt entlang der "grünen Küste", der Costa Verde. | Bildquelle: WDR

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