Wie schon im Ersten Weltkrieg verhalten sich die Niederlande auch zu Beginn des Zweiten Weltkrieges unparteiisch zu den verfeindeten Ländern. Aufgrund dieser Neutralität fühlen sich Juden in den Niederlanden, unter ihnen auch 30.000 geflüchtete Deutsche, verhältnismäßig sicher. 85 Prozent der niederländischen Juden leben außerdem schon seit Jahrzehnten größtenteils gut integriert im Land - eine Flucht aus der Heimat steht für viele lange außer Frage.
Kapitulation nach wenigen Tagen
1940 bombardieren die Deutschen Rotterdam, nach wenigen Tagen kapitulieren die Niederlande. Als kurz darauf in Amsterdam die ersten gewaltsamen Festnahmen gegen Juden erfolgen, protestiert die nicht-jüdische Bevölkerung massiv. Es kommt zu einem landesweiten Aufstand gegen die Nazis in Amsterdam und Umgebung. Der Protest wird von den deutschen Besatzern brutal niedergeschlagen. Dies schreckt die Bevölkerung von weiterem Widerstand ab.
Die Verschleppungen von Juden in Lager werden nun strategisch mit weniger Aufsehen vollzogen: Die Juden kommen zuerst in niederländische Sammellager, wo sie von der restlichen Bevölkerung isoliert sind. Erst im zweiten Schritt werden sie in Vernichtungslager transportiert. Die meisten der 102.000 niederländischen Juden werden in Auschwitz-Birkenau und Sobibor ermordet.