Manchmal war der Name auch eine Last für Maria Furtwängler. Schließlich haben die Furtwänglers einen herausragenden Archäologen und einen genialen Musiker hervorgebracht, dazu Schauspieler, Architekten und Regisseure.
Heute empfindet sie es als Verantwortung und Herausforderung ein Teil dieser Dynastie zu sein. 'Immer mehr und immer besser', scheint das Motto der Familie zu sein.
Das Who is who der Furtwänglers
Marias Ahnentafel ist beeindruckend und kompliziert. Ihre Mutter Katrin Ackermann ist die Stieftochter, Marias Vater Bernhard Furtwängler ein direkter Neffe des berühmten Dirigenten Wilhelm Furtwängler.
Weitere Folgen der Reihe
Adolf Furtwängler, gilt im 19. Jahrhundert als bedeutendster Archäologe seiner Zeit; er leitete in München die Antikensammlung und die Glyptothek. Adolf gilt als Exzentriker; er schreibt mehrere bis heute maßgebende Standardwerke, fährt gerne mal mit dem Fahrrad von München in sein Haus an den Tegernsee, wandert mit den Kindern bis nach Venedig.
Sein Sohn Wilhelm Furtwängler gehört zu den bedeutendsten Dirigenten aller Zeiten. Er führt die Berliner Philharmoniker zu Weltruhm, gibt Konzerte überall in Europa und Amerika. Wilhelm Furtwängler selbst empfindet sich jedoch zeitlebens als Gescheiterter - er dirigierte nur für den Gelderwerb, eigentlich sah er sich viel mehr als Komponist. In diesem Bereich jedoch bleibt ihm die Anerkennung verwehrt. Vor allem aber wirft seine Arbeit im Nazideutschland einen Schatten auf den großen Künstler. Zwar hilft er bedrängten Juden in seinem Orchester und verweigert sich ab 1935 offiziellen Ämtern. Doch seine Entscheidung, nicht zu emigrieren und zu offiziellen Anlässen in Nazi-Deutschland zu dirigieren, wird ihm bis heute vorgeworfen.
Die Frauen
Eine besondere Rolle in dieser Dynastie spielen die Frauen. Da ist Adelheid Wendt, Wilhelms Mutter, eine hoch begabte und leicht neurotische Malerin. Besonders wichtig aber ist Elisabeth Ackermann, Wilhelms große Liebe und Maria Furtwänglers geliebte Großmutter. Elisabeth Furtwängler ist eine junge Witwe mit vier kleinen Kindern, als sie mitten im Krieg Wilhelm kennen und lieben lernt. Elisabeth kommt selbst aus einer schillernden Familie. Ihre Mutter Kathinka von Oheimb kommt zu Ruhm in der Weimarer Republik. Sie ist Abgeordnete im Reichstag, in ihrem Salon verkehren die wichtigsten Künstler und Intellektuellen der 1920er Jahre. Kathinka ist viermal verheiratet, hat sechs Kinder. Eine gute Mutter ist die exzentrische Politikerin nicht.
Elisabeth Furtwänglers Tochter, Katrin Ackermann macht in der Bundesrepublik Karriere als Schauspielerin und ebnet den Weg für ihre Tochter Maria. Die heiratet früh den Medientycoon Hubert Burda, kann sich lange nicht entscheiden zwischen den Berufen der Ärztin oder der Schauspielerin. Doch als sie sich dann traut, schafft sie es, der Dynastie Ehre zu erweisen. Mit ihrer Rolle im 'Tatort' und in vielen Spielfilmen gilt Maria Furtwängler heute als eine profiliertesten und erfolgreichsten Schauspielerinnen ihrer Generation. Lange schon nutzt sie ihre Position, um auf die Benachteiligten in der Welt aufmerksam zu machen.
Eine ungewöhnliche Familie
Die Dokumentation 'Deutsche Dynastien: Die Furtwänglers' begleitet die Familie durch zwei aufregende Jahrhunderte. Der bekannte Archäologe Raimund Wünsche ehrt Adolf Furtwänglers Wirken im 19. Jahrhundert. Der Historiker und Biograf Eberhard Straub berichtet von einer manchmal untypischen Familie des deutschen Bürgertums. Der Musiker Daniel Barenboim erinnert sich an sein großes Vorbild Wilhelm Furtwängler, den er kurz vor dessen Tod noch persönlich getroffen hat.
Vor allem aber bieten Elisabeth und Wilhelm Furtwänglers Kinder, Andreas Furtwängler, Kathrin Ackermann und Christoph Ackermann einen exklusiven Einblick in das Familienleben dieser Deutschen Dynastie. Maria Furtwängler begleiten wir in ihrem Alltag zwischen Schauspielerei, Charity und politischen Engagement, porträtieren sie in ihren Rollen als Verlegergattin und Mutter. Stets getreu dem Motto 'Immer mehr und immer besser'. Ein gelungenes Porträt einer der spannendsten Dynastien in Deutschland.
Ein Film von Jobst Knigge | Redaktion: Christiane Hinz