"Adolf Sauerland kann die Stadt nicht mehr vertreten. Weder nach innen noch nach außen", sagt Theo Steegmann am Donnerstag (12.01.2012). Der Oberbürgermeister von Duisburg habe sich durch seinen Umgang mit den Folgen der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten selbst diskreditiert, meint der Vertreter der Bürgerinitiative "Neuanfang für Duisburg". "Das wird die Basis unseres Wahlkampfs sein." Neben Steegmann haben sich auf dem Podium andere Vertreter des Aktionsbündnisses gegen Sauerland versammelt: SPD, Grüne und Linkspartei sind vertreten, außerdem DGB und Verdi. Sie haben Plakate mitgebracht, die bald in der ganzen Stadt für ihr Ziel werben sollen: "Ja zur Abwahl", heißt es darauf in großen Lettern. Die Frage auf den Wahlzetteln könne zu Missverständnissen führen, erklärt Steegmann, deshalb müsse bis zu Wahl jedem klar sein, dass man mit "Ja" für die Abwahl und mit "Nein" für Sauerlands Verbleib im Amt stimme.
Wahlkampf für unter 10.000 Euro
Insgesamt stehe für die Kampagne nur ein Betrag von unter 10.000 Euro zur Verfügung, heißt es weiter. Damit habe das Aktionsbündnis 250.000 Flyer drucken lassen. Zusätzlich seien zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen im Stadtzentrum aber auch in anderen Stadtbezirken geplant. Jeweils donnerstags, freitags und samstags werde ein Zelt in der Innenstadt aufgestellt, in dem Diskussionen, Filmvorführungen und Konzerte stattfinden sollen. Mit dem "Speaker's Corner" gebe es eine Plattform für lebhafte Diskussionen, die jedem offen stehe. Ab sofort gebe es außerdem eine neue Homepage des "Duisburger Bündnis Abwahl" mit allen relevanten Informationen zum Abwahlverfahren. Aktionen sollen dort angekündigt werden. Auch die CDU hat angekündigt, bald mit einem Pro-Sauerland-Wahlkampf um Wählerstimmen zu werben. Am Mittwoch (18.01.2012) oder Donnerstag der kommenden Woche soll es losgehen: Details sind noch nicht bekannt.
Parteien wollen keine Kandidatendiskussion
"Bis zur erfolgreichen Abwahl von Sauerland wird es keine Diskussion über einen Kandidaten für die Nachfolge geben", kündigte Hartmut Pietsch (SPD) an. "Alles andere würde den aktuellen Wahlkampf stören." Bei einem erfolgreichen Bürgerbegehren, also wenn ein Viertel der 365.000 Duisburger Wahlberechtigten für die Abwahl von Adolf Sauerland stimmen, müsse der OB sofort seinen Posten aufgeben. Innerhalb von sechs Monaten müssen Neuwahlen stattfinden. In der Übergangszeit würde Stadtdirektor Peter Greulich (Grüne) kommissarisch die Amtsgeschäfte wahrnehmen.
Urnen in den Bezirksämtern
Inzwischen sollten bei der Mehrheit der Duisburger Wähler die Wahlbenachrichtigungen eingegangen sein: Seit Donnerstag können die Bürger per Brief oder persönlich bei den Bezirksämtern ihre Stimme abgeben. Steegmann und andere Vertreter von "Neuanfang für Duisburg" trafen sich schon zur Mittagszeit im Bezirksamt und warfen ihre Stimmzettel für die Fotografen in die Urne. "Wir sind optimistisch auf einen guten Ausgang", sagt Steegmann. Allerdings sei der Erfolg noch lange nicht sicher. "Wenn wir scheitern, bleibt die Stadt polarisiert und die Konflikte bleiben bestehen. Aber als Demokraten werden wir den Wählerwillen natürlich akzeptieren."