Studenten unterstützen Flüchtlinge

Helfen statt pauken

Stand: 23.09.2015, 14:49 Uhr

Knapp 300 Flüchtlinge leben in den Sporthallen der Heinrich-Heine-Universität. Unterstützt werden sie unter anderem von Studenten, die den Geflüchteten im Alltag helfen. Sie geben Deutschunterricht und Sportkurse, helfen den Menschen bei Behördengängen.

Von Jan Koch

Bereits zum Aufbau der Zelte in den Sporthallen haben sich viele Studenten freiwillig gemeldet. Inzwischen sind es mehrere Hunderte. Sie studieren zum Beispiel Germanistik, Biologie oder BWL.

Zur Zeit müssen sie sich eigentlich auf anstehende Klausuren vorbereiten und Hausarbeiten schreiben. Ehrenamtliches Engagement ist für sie im Moment jedoch wichtiger.Einer der helfenden Studenten ist Max Kranz. Er studiert Informatik und kommt täglich, um den Flüchtlingen zu helfen.

Herr Kranz, wie genau engagieren Sie sich?

Ich komme hier morgens an, schaue was los ist und dann gehe ich meistens mit den Leuten zum Arzt, mache Amtsgänge und fordere auch dann gerne einen Übersetzer von der MHG an, das ist die muslimische Hoschulgemeinde, die hat ne gute Struktur.

Woher kommt Ihre Motivation?

Ich verfolge die Weltpolitik. Das ärgert mich einfach, aber global kann ich nicht viel tun. Daher motiviert es mich total, dass ich was vor Ort tun kann.

Studenten engagieren sich als Übersetzer

Ohne Übersetzer ist es schwer - viele Helfer können zwar Englisch, aber zum Beispiel kein Arabisch oder Serbisch.

Aber auf dem Campus helfen nicht nur Studenten. Es gibt auch Kooperationen mit anderen Initiativen, zum Beispiel mit einer Fußballschule aus Monheim.

Herr Budak, Sie leiten die Fußballschule und kommen regelmäßig zum Training auf dem Campus.

Genau. Zwei Mal die Woche kicken wir mit den Flüchtlingen. Wir kommen morgens hier hin und trainieren dann auf dem Rasenplatz, den es hier auf dem Sportgelände gibt.

Wie kommt Ihr Angebot an?

Sport verbindet und lenkt ab. Wenn's gut läuft, können wir sogar den Stress nehmen. Vor allem Kinder können sich bei uns austoben. Wir diskutieren mit den Flüchtlingen aber auch gerne über den Sport, unsere Mannschaften hier und die Bundesliga.

Viele Studenten melden sich, um zu Helfen

David Klatt von der Studentenvertretung ist zufrieden und findet die gesamte Hilfsaktion an der Uni aktuell enorm wichtig: "Uns gehts hier gut, deshalb können wir helfen. Und das ist auch das größte Interesse der Studierenden und wir sind stolz auf ihre Arbeit und wie viel ihrer persönlichen Freizeit sie investieren. Nicht nur Sachspenden, sondern sie spenden ihre Zeit."

Bis zum 19. Oktober noch leben die Flüchtlinge auf der Uni-Sportanlage. Danach werden sie in andere Unterkünfte umziehen und die Hallen wieder für den Hochschulsport freigeben. Aber auch danach, erzählt Klatt, wollen die Studenten helfen.