Kaffee gehört zu den Lieblingsgetränken der Deutschen. Über 160 Liter trinkt jeder von uns im Durchschnitt pro Jahr. Doch nicht immer sind die Maschinen, mit denen der Muntermacher gebrüht wird, in einem guten Zustand. Sie machen einen Höllenlärm, röcheln und zischen. Typische Verkalkungserscheinungen. Menschen, die in Regionen mit hartem Wasser leben, kennen das. Wir haben getestet: Wie schnell verkalken Kaffeemaschinen und gibt es Unterschiede bei den Gerätetypen?
Der Verkalkungstest
Wir haben mit drei gängigen Maschinen-Typen (Pad-Maschine, Kapselmaschine, Filtermaschine) Kaffee gekocht. Die Maschinen wurden jeweils mit 20 Litern kalkhaltigem Wasser betrieben. Parallel dazu wurde in den gleichen drei Maschinentypen Kaffee mit weichem Wasser gekocht. Nach etwa zweieinhalb Wochen hat ein Labor des TÜV Rheinland den Verkalkungsgrad der Maschinen gemessen.
Filtermaschine am stärksten verkalkt
Die Maschinen, die mit weichem Wasser betrieben wurden, zeigten kaum Verkalkungserscheinungen. Bei den Kaffeemaschinen, durch die hartes Wasser gelaufen war, sah das deutlich anders aus. Den höchsten Verkalkungsgrad hatte hier die Filtermaschine. Die Kalkmenge in diesem Gerät war 280 Mal höher, als in der mit weichem Wasser betriebenen Maschine. Der Grund für die hohe Verkalkung: Bei Filtermaschinen muss das Wasser kochen bevor es durch ein dünnes Röhrchen in den Filter hochgedrückt wird. Kalk reagiert auf die Temperatur des Wassers. Je heißer desto mehr Kalkanteile flocken aus. Am wenigsten verkalkt in unserem Test war die Kapselmaschine. Einer der Gründe: Bei diesem Gerätetyp muss das Wasser nicht so stark aufgeheizt werden. Wenn eine Kaffeemaschine nicht regelmäßig entkalkt wird, setzten sich auf Dauer die Rohre zu, durch die das Wasser fließt. Es kommt zum Druckabfall, der Brühvorgang wird länger und die Betriebsgeräusche werden lauter. Das ist nicht nur nervig, sondern führt langfristig auch zur Funktionsunfähigkeit des Gerätes.
Weiches Wasser - hartes Wasser
Hartes Wasser enthält besonders viel Kalk und Magnesium. Der hohe Mineralstoffgehalt hängt davon ab, durch welche Gesteinsschichten das Wasser geflossen ist und ob Quell- oder Oberflächenwasser von den Wasserwerken eingespeist wird. Grundsätzlich ist hartes Wasser mit vielen Mineralstoffen gesund, für alle Haushaltsgeräte bei denen Wasser erhitzt wird, ist Calcium aber ein Problem. Kalk flockt in heißem Wasser aus und setzt sich in den Geräten ab. Welchen Härtegrad das Wasser zu Hause hat, erfährt man beim örtlichen Wasserversorger. Gemessen wird der Mineralstoffanteil in "Grad deutscher Härte" (dH). Wasser, das weniger als 8,4 °dH hat, gilt als weich.
Wasser mit einem Härtegrad von mehr als 14 °dH gilt als hart. Das kalkhaltige Wasser in unserem Test hatte laut Tabelle des örtlichen Wasserversorgers den Härtegrad 18,3 °dH. Das weiche Wasser im Test war mineralstoffarmes stilles Wasser aus dem Handel mit einem Härtegrad unter 8,4 °dH.
Richtig entkalken
Zum Entkalken von Kaffeemaschine sollte man nur Zitronensäure nehmen. Diesen Maschinen-Entkalker gibt es in jedem Drogeriemarkt. Essigsäure, die immer noch viele als Hausmittelchen gegen Kalk einsetzen, ist nicht geeignet. Diese Säure ist zu aggressiv und greift die Metallteile in Kaffeemaschinen an. Wichtig: Man sollte die Bedienungsanleitung der Hersteller aufmerksam lesen und die Hinweise zum Entkalken ernst nehmen. In unserem Test waren diese Hinweise bei allen drei Maschinentypen ziemlich ausführlich. Der Garantieanspruch geht in der Regel verloren, wenn an der Maschine Schäden durch starke Verkalkung entstehen, weil man die Betriebsanleitung nicht befolgt hat.
Der Geschmackstest
Der Deutsche Kaffeeröstmeister Benjamin Pozsgai aus Köln hat unsere Kaffees probiert. Sein Urteil: Unabhängig vom Typ der Kaffeemaschine schmeckten die Kaffees, die mit weichem Wasser aufgebrüht wurden, besser. Sie hatten ein ausgewogeneres Aroma, die Bitterstoffe waren nicht so dominant wie in den Testkaffees aus hartem Wasser.
Wasserfilter zum Entkalken?
Viele Tischwasserfilter versprechen, neben Schadstoffen, vor allem Kalk aus dem Wasser zu filtern. Verbraucherschützer raten von Tischfiltern ab, weil sie ihrer Meinung nach ineffektiv sind. Das war auch das Ergebnis einer Untersuchung der Stiftung Warentest aus dem vergangenen Jahr (Stiftung Warentest, Heft 5/2015). Keiner der neun geprüften Wasserfilter bekam beim Enthärtungstest gute Noten. Der Grund: Spätestens nach der Hälfte ihrer angegebenen Lebensdauer hatten alle Filter-Kartuschen ihre Entkalkungsleistung eingebüßt. Als Alternative empfehlen die Warentester das Wasser vor dem Aufbrühen zwei bis drei Mal aufzukochen, das löst den Kalk. Für Teetrinker noch der Tipp: Einen Spritzer Zitronensaft ins Wasser geben, das hilft gegen hässliche Schlieren auf dem Teewasser.