Auftakt heiße Wahlkampfphase: Migration und Wirtschaft Aktuelle Stunde 06.01.2025 31:54 Min. UT Verfügbar bis 06.01.2027 WDR Von Nils Rode

Lebensmittel bleiben teuer - warum die Inflation so hartnäckig ist

Stand: 06.01.2025, 11:09 Uhr

Lebensmittel und Energie sind in den vergangenen Jahren viel teurer geworden. Das könnte trotz niedrigerer Inflation so weitergehen.

Von Michael Westerhoff

Auch im Dezember ist die Inflation mit 2,6 Prozent zum dritten Mal in Folge gewachsen. Der Monat hatte die zweithöchste Teuerungsrate des vergangenen Jahres, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Volkswirte glauben, dass es bei den Verbraucherpreisen so erstmal weitergeht. Gleichzeitig halten sie eine erneute große Teuerungswelle für unwahrscheinlich.

Butterpreise sind stark gestiegen | Bildquelle: IMAGO/Martin Wagner

Ein herausstechendes Beispiel sind die Butterpreise: Sie erreichen weiterhin neue Rekordhöhen. Heute kostete ein halbes Pfund Markenbutter bei einer Lebensmittel-Kette 3,59 Euro, für irische Butter verlangte der Supermarkt sogar 3,99 Euro. In den vergangenen vier Jahren ist der Butterpreis damit um 65 Prozent gestiegen.

Rekordpreise bei Butter und anderen Lebensmitteln

Doch Butter ist nicht das einzige Produkt, das viel teurer geworden ist. Brötchen kosten 35 Prozent mehr als vor vier Jahren, Schnittkäse fast 50 Prozent, Vollmilch über 30 Prozent, die Preise für Zahncreme haben um über 40 Prozent zugelegt. Die Lebensmittelpreise sind in diesem Zeitraum wesentlich stärker als die Inflation gestiegen.

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Die Preise für Gas, Heizöl und Kraftstoffe sind zuletzt wieder etwas gesunken. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie derzeit so hoch wie nie sind. Heizöl und Erdgas kosten heute fast doppelt so viel wie vor dem Ukraine-Krieg. Und zum Jahreswechsel 2024/25 sind sie erneut gestiegen.

Fernseher und Smartphones billiger

Tatsächlich sind einige Produkte, wie Fernseher oder Smartphones, sogar billiger geworden und die Preise für Kleidung sind vergleichsweise gering gestiegen. Aber es sind ausgerechnet die Waren des täglichen Bedarfs, also Lebensmittel oder Energie, die extrem teuer sind. Produkte, die Verbraucher kaufen müssen. Der Kauf eines Mantels oder einer Hose kann dagegen verschoben werden, wenn das Kleidungsstück zu teuer ist.

Inflation steigt im Dezember erneut

Im Dezember ist die Inflation wieder auf 2,6 Prozent gestiegen. Verantwortlich waren höhere Preise in der Gastronomie und bei Flugtickets. Zudem schlagen sich Erhöhungen bei KfZ-Versicherungen nieder. Auch der Ausblick ist zumindest kurzfristig nicht gut für Verbraucher.

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Dass der Preisanstieg im Supermarkt gestoppt ist, bezweifeln Experten. Die Preiserhöhungen bei der Butter könnten noch weitere nach sich ziehen: "Alles, in dem Rahm oder Fett verwertet wird, zum Beispiel Sahne, Quark, Käse usw. sind alle mit betroffen, weil die alle vom Rohstoff Milch abhängen", sagte Dirk Lenders von der Lebensmittelzeitung bereits vor einigen Wochen dem WDR: "Da kann man erwarten, dass es weitere Preiserhöhungen gibt. Zum Beispiel bei Käse oder Sahne."

Trübe Aussichten: Preise steigen weiter

Ökonomen erwarten erneut eine Inflationsrate über zwei Prozent für das gerade begonnene Jahr 2025. Insbesondere im Januar könnten die Preise kräftig steigen, denn zum Jahreswechsel wurde der CO2-Preis erhöht. Das macht Benzin und Diesel, aber auch Erdgas und Heizöl teurer. Auch der Preis des Deutschland-Tickets ist gestiegen. Beides fließt in die Inflationsrate mit ein.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass beispielsweise die hohen Lebensmittelpreise Thema im Wahlkampf werden könnten. Allerdings ist ausgerechnet die Politik aktuell einer der größten Preistreiber. Dass die CO2-Abgabe und der Preis für das Deutschlandticket erhöht wurden, wurde von ihr so beschlossen.

Unsere Quellen:

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 6.1.2024 auch im Hörfunk: WDR 5 Wirtschaftsmagazin, ab 13.34 Uhr.