"Tatort"-Jubiläum: 50 Jahre und noch lange nicht Schluss

Stand: 27.11.2020, 15:23 Uhr

Auch 50 Jahre lassen den "Tatort" nicht alt aussehen. Wir sprachen mit Frank Tönsmann, Leiter der Programmgruppe Reihen und Serien, über Erfolgsrezepte und gemeinsame Dortmund-Münchener-Ermittlungen. Außerdem: Die Bildergalerie zu alten und aktuellen Ermittlerteams aus NRW.

Lieber Herr Tönsmann, 50 Jahre und erfolgreicher denn je – was macht für Sie das Erfolgsrezept des "Tatorts" aus?

Frank Tönsmann: Es haben sich schon viele daran versucht, Erklärungen für das Phänomen "Tatort" zu finden. Aus meiner Sicht ist es die perfekte Balance zwischen alt und neu, zwischen Gewohntem und Ungewohntem. Der Vorspann, die Marke ist ein Qualitätsversprechen, das einen Vertrauensvorschuss genießt und damit Raum gibt für Neuerungen, Innovationen. Mal behutsam vorgetragen, mal mit viel Tatkraft. Wichtig aber ist, dass alle Beteiligten (vor allem Produzent*innen, Autor*innen, Regisseur*innen, Redakteur*innen) über 50 Jahre hinweg diesem Vertrauensvorschuss im Großen und Ganzen offenbar gerecht geworden sind. Und dann spielt der perfekte Sendeplatz, auf der Schwelle zwischen Wochenende und Arbeitswoche, sicher eine nicht unwesentliche Rolle.

Bei einem im vergangenen Jahr veröffentlichten "Tatort"-Ranking liegen alle drei WDR-Teams unter den beliebtesten Acht. Münster und Köln sogar auf den Plätzen 1 und 2. Was haben unsere Teams, was die anderen nicht haben?

Frank Tönsmann: Die WDR-Teams haben offenbar die treuesten Fans! Wenn Rheinländer, Münsterländer oder Westfalen einmal jemanden ins Herz geschlossen haben, dann sind sie treu! Das sieht man ja auch beim anderen großen Lagerfeuer-Phänomen, dem Fußball. Nicht, dass Fußball und Tatort im Kern viel gemein hätten – aber beides ist im Westen fest verankert. Und hier wie dort sind wir stolz auf und dankbar über unsere Fans, die uns zu dem machen, was wir sind.

Für die Doppelfolge des Jubiläums-"Tatorts" ermitteln erstmals die Dortmunder zusammen mit den Münchner Kolleg*innen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Frank Tönsmann: Der Erfolg des "Tatort" hat untrennbar mit der regionalen Verortung zu tun. Zwei Regionen bzw. deren Vertreter nun in dieser Form aufeinanderprallen zu lassen hat etwas ganz Besonderes, weil es eben selten ist; nicht wie beispielsweise im Fußball. Man erlebt sozusagen eine Begegnung in Hin- und Rückspiel. Dass es Dortmund und München geworden sind, hat vor allem mit der Bereitschaft der beiden Redaktionen zu tun, sich dieser besonderen Situation aussetzen zu wollen.