IPTV steht für die Übertragung von TV- und Radioprogrammen über das Internet. Genauer gesagt nicht über das ganze Internet, sondern über das von einem einzelnen Telekommunikationsanbieter administrierten Teil des Internets. Daher wird IPTV meist gebündelt als Paket mit einem darunterliegenden Internetanschluss vermarktet.
Wie bei dem klassischen digitalen Fernsehen werden auch hier Video-, Audio-Signale, programmbegleitende Zusatzinformationen sowie technische Informationen in einem Transportstrom übertragen. Im Unterschied zu beispielsweise DVB-S wird aber nur ein Programm in diesem Transportstrom übertragen, und nicht mehrere. Weiterer Unterschied ist, dass zumeist keine Interaktion mit dem Standard für interaktives Fernsehen HbbTV stattfindet, obwohl dies umsetzbar ist. Letzter Unterschied ist, dass häufig nicht die standardisierte Version gemäß DVB-IPTV (ETSI 102 034) Einsatz gefunden haben, sondern proprietäre Implementierungen wie Microsoft Mediaroom.
IPTV ermöglichte als innovative Technologie erstmals die Nutzung von Video-on-demand auf derselben Plattform. Heute sind für jeden DVB basierten Verbreitungsweg die Mediatheken und weitere Dienste der ARD mittels HbbTV abrufbar, wie im benachbarten Kapitel erläutert wird, Voraussetzung ist lediglich der Internetanschluss für den Fernseher.
IPTV wird im Digitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten als Verbreitungsweg in Alternative zu DVB-S, DVB-C und DVB-T2 gewertet und mit Nutzungsstatistiken dargestellt. Demnach hat es 2018 in Deutschland ca. 3,06 Mio. IPTV-Empfänger gegeben.
Aktuell befindet sich beim DVB-Konsortium unter dem Namen DVB-I ein Standard in Entwicklung, der die Verbreitung von linearen TV-Programmen über das ganze Internet ermöglichen soll – und nicht nur über administrierte Teilnetze wie bei DVB-IPTV. Ziel ist größtmögliche Kompatibilität zu DVB-IPTV aber auch die Unterstützung adaptiver Bitraten, um heterogen an das Internet angeschlossene Nutzer gleichzeitig versorgen zu können und eine geringe Time-to-play zu ermöglichen.