Der völlig überraschende Erfolg bei seiner Grand-Slam-Premiere kommt auch für Tennisspieler Henri Squire selbst unerwartet. "Ich war einfach nur happy, hier zu spielen. Ich habe mir nicht so richtig Hoffnungen gemacht", sagte der 23-Jährige: "Ich habe die Chance ergriffen und bis jetzt das Beste draus gemacht."
Der gebürtige Duisburger hatte am Montag sein wildes Erstrunden-Duell bei den French Open in Paris gegen den Australier Max Purcell nach 3:21 Stunden Spielzeit und zwei längeren Regenpausen mit 6:2, 6:2, 3:6, 4:6, 7:6 (12:10) gewonnen.
Erstes Fünf-Satz-Match der Karriere
Squire war erst eine Stunde vor der Auslosung in die Qualifikation gerutscht, weil kurzfristig noch einige Spieler nicht antreten konnten. Dort sicherte er sich mit drei Siegen erstmals bei einem der vier wichtigsten Turniere ein Ticket für das Hauptfeld.
In seinem ersten Fünf-Satz-Match überhaupt zum Auftakt spielte Squire zunächst unbekümmert auf, fand sich nach einer 2:0-Satzführung aber plötzlich auf der Verliererstraße wieder. Und am Ende entschied er das wilde Duell mit wechselnden Führungen und einigen Regenpausen dann doch noch für sich.
"Ich muss das erst mal sacken lassen", sagte der Debütant, der sechs Matchbälle gegen sich abwehren konnte. In der zweiten Runde wartet der an Nummer 21 gesetzte Kanadier Félix Auger-Aliassime am Mittwoch. "In den letzten Monaten habe ich den Glauben an mich gefunden, dass ich mit den ganzen Jungs mithalten kann und sogar gewinnen kann", sagte er dem "Tennismagazin".
Neuer Trainer, neuer Schwung
Der Weltranglisten-221. Squire, der Mitte März ein Challenger-Turnier in Hamburg gewinnen konnte, erklärt seinen Aufschwung auch mit einem neuen Trainer. Er werde seit November von Ex-Profi Jeremy Jahn betreut, der einen "super Einfluss" auf ihn habe, "auch spielerisch, strategisch, taktisch". Sie würden "die ganze Zeit hart trainieren", verriet Squire, "und irgendwann zahlt sich das aus."
Hätte er keinen neuen Coach gefunden und weiter allein um die Welt für kleinere Turniere reisen müssen, hätte er eventuell aufgehört, "denn das macht mir nicht so viel Spaß", erklärte Squire: "Tennis macht mir Spaß, aber das Drumherum war nicht so schön." In Paris kann er sich aber überhaupt nicht beschweren - auch finanziell nicht. Allein für das Erreichen der zweiten Runde beim Grand-Slam-Turnier auf Sand kassierte Squire 110 000 Euro. In seiner gesamten Karriere bisher hatte er sich etwas mehr als 150.000 Euro erspielt.
Altmaier braucht über fünf Stunden
In der Nacht zum Montag hatte zuvor bereits Daniel Altmaier nach großem Kampf und einem Marathon-Match die zweite Runde erreicht. Der Kempener, der vor einem Jahr in Runde zwei überraschend den Italiener Jannik Sinner geschlagen hatte, bezwang den Serben Laslo Djere mit 7:5, 6:4, 6:7 (6:8), 5:7 und 7:6 (10:6). Altmaier verwandelte seinen Matchball nach 5:04 Stunden um kurz vor 1 Uhr.