Das nächste Kapitel des Remscheider Judomärchens

Stand: 23.02.2024, 11:00 Uhr

Von der Kreisliga in die Bundesliga: Das Judoteam des Remscheider TV hat einen imposanten Durchmarsch hingelegt. Jetzt will es um die deutsche Meisterschaft mitkämpfen.

Von Jens Mickler

Remscheid im Bergischen Land ist auf der deutschen Sport-Landkarte nicht sehr prominent vertreten. Es gab mal die Fußballer aus dem Ortsteil Lüttringhausen, die in der 2. Liga spielten. Heute sind die Handballer vom HG Remscheid immerhin in der Regionalliga am Ball. Und nicht zu vergessen die Keglerinnen vom Remscheider SV, die im vergangenen Jahr Deutscher Meister wurden.

Jetzt schickt sich aber eine Judomannschaft an, die Stadt über die Grenzen hinaus noch bekannter zu machen. Das RTV Judoteam, die Judoka des Stammvereins Remscheider TV.

Sieben Aufstiege in sieben Jahren

In den vergangenen Jahren hat dieses Team eine beeindruckende Entwicklung genommen. Von der Kreisliga ging es Jahr für Jahr nach oben, ein Aufstieg folgte dem nächsten - insgesamt waren es sieben, bis im Jahr 2021 die Judo-Bundesliga erreicht war. "RB Leipzig des Judo" titelte damals ein Boulevardblatt in Anlehnung an den Fußball.

"Macher" des Judoteams: Cedric Pick | Bildquelle: Remscheider Judoteam

Auch dort, im Oberhaus, spielten die Remscheider Judoka ein gute Rolle und verbesserten sich von Jahr zu Jahr: Platz 6 in der Nordstaffel im Jahr 2022, Platz 4 ein Jahr später. Nun steht die neue Saison in der Judo-Bundesliga an und die Zielsetzung ist noch ehrgeiziger: "Wir wollen das Final Four erreichen und es im besten Fall auch noch ausrichten", sagt Cedric Pick, Manager des ambitionierten Teams.

Herzensangelegenheit für "Macher" Pick

Der Name Pick ist eng verbunden mit der Remscheider Erfolgsgeschichte. Der 37-Jährige war früher selbst aktiv im Klub, musste seine Judokarriere aber früh wegen einer Knieverletzung beenden. Also verlegte er sich aufs Managen des Teams - eine "absolute Herzensangelegenheit", wie er sagt. Und noch scheint das Ende des Remscheider Judomärchens nicht erreicht.

Für die neue Saison haben die Remscheider noch einmal ordentlich aufgerüstet und das Team personell verstärkt. So stellen die Verantwortlichen vor der am 16. März beginnenden Saison ein Dutzend Neuzugänge vor, darunter sind international erfolgreiche Kämpfer wie beispielsweise der Ukrainer Dilshot Khalmatov, Vize-Europameister und in den Top Ten der Weltrangliste in der Gewichtsklasse bis 60 Kg oder David Garcia Torne aus Spanien, ebenfalls Vize-Europameister.

Prominentester Neuzugang ist aber wohl Eduard Trippel, der bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 für Deutschland die Silbermedaille holte.

Deutsche Judo-Elite im Team

Zum Stamm gehören auch renommierte deutsche Kämpfer wie etwa der ehemalige Weltmeister Alexander Wieczerzak, über den der Hessische Rundfunk eine bemerkenswerte Doku drehte.

Lokalmatador Christos Pintsis mit Fans | Bildquelle: Remscheider Judoteam

Oder Schwergewichtskämpfer Johannes Frey, der bei den Olympischen Spielen in Tokio mit der Mannschaft die Bronzemdaille gewann. Sein Bruder Karl-Richard Frey, ebenfalls Bronzemedaillengewinner von Tokio mit der Mannschaft, wird nach Ende seiner aktiven Karriere übrigens als Trainer des Remscheider Teams fungieren.

Die Klasse der Remscheider Mannschaft verdeutlicht eine andere Zahl: Acht Olympia-Teilnehmer stehen im Kader des RTV. "Sportartübergreifend stellt keine andere Mannschaft in Deutschland so viele Olympia-Teilnehmer wie wir", erklärt "Macher" Cedrik Pick nicht ohne Stolz.

Saisonauftakt am 16. März

Zu sehen sein wird die neuformierte Remscheider Mannschaft erstmals am 16. März, wenn das Team bei TSV Hertha Walheim seine Visitenkarte abgibt.

Erster Heimkampf wird am 11. Mai in der mit 800 Besuchern wohl ausverkauften Halle Neuenkamp gegen Witten sein.