ATP-Turnier in Halle: Sinner und Zverev sind die Favoriten

Stand: 15.06.2024, 19:19 Uhr

Das Rasen-Turnier in Halle gilt als eines der wichtigsten Vorbereitungsturniere auf Wimbledon. Neben Deutschlands Topspieler Alexander Zverev schlägt auch die neue Nummer eins der Welt in der OWL-Arena auf.

Von Lukas Thiele

Es ist so etwas wie eine Tradition beim ATP-Turnier in Halle, dass die Top-Spieler mit einer Torte begrüßt werden. In diesem Jahr bekam Sinner die süße Aufmerksamkeit. "Ich freue mich wieder in Halle zu sein. Die Torte gefällt mir natürlich sehr", sagte der Südtiroler, der auch Deutsch spricht, auf einem auf dem Instagram-Kanal des Turniers veröffentlichten Video.

Die Torte hatte dabei die Form einer großen Eins. Und das nicht ohne Grund. Denn der 22-jährige Sinner ist seit vergangenem Montag die neue Nummer eins der Welt im Herren-Tennis. Durch den verletzungsbedingten Rückzug Novak Djokovics bei den French Open überholte Sinner den Serben in der Rangliste. Daran änderte auch seine Halbfinal-Niederlage gegen den späteren Sieger Carlos Alcaraz nichts.

Sinner in Runde eins gegen Griekspoor

Sinner ist damit nicht nur eines der Zugpferde der am Montag beginnenden Terra Wortmann Open, sondern auch Favorit auf den Titel. "Natürlich möchte ich im Kampf um den Titel mitmischen. Aber die Konkurrenz ist sehr, sehr stark", sagte er in seiner bekannt bescheidenen Art. Die Auslosung am Samstag hat dem diesjährigen Australian-Open-Sieger aber gleich mal eine knifflige Aufgabe beschert. Sinner trifft in der ersten Runde auf den Niederländer Tallon Griekspoor, Nummer 23 der Welt, der zuletzt in Paris Alexander Zverev einige Probleme bereitet hatte und den Hamburger über fünf Sätze zwang.

Auch Zverev (Nummer vier der Welt) geht in Halle an den Start und ist als an Nummer zwei gesetzter Spieler neben Sinner der zweite Top-Favorit auf dem Titel. "Die Nummer eins und zwei des Turniers sind in diesem Fall auch wirklich klare Kandidaten für den Sieg", sagte auch Turnierdirektor Ralf Weber.

Zverev hat Paris-Finale "mehr oder weniger" abgehakt

Für Zverev wird der Auftritt in Halle die erste Partie nach dem verlorenen French-Open-Finale gegen Alcaraz. Das Spiel habe Zverev nach eigenen Worten aber "mehr oder weniger" abgehakt. "Ich habe noch Ziele, die ich erreichen möchte, und die Ziele werde ich nicht erreichen, wenn ich jetzt noch tagelang oder wochenlang an das Finale in Paris denke", sagte der 27-Jährige am Samstag in Halle. Auf wen Zverev in der ersten Runde trifft, ist noch nicht klar. Es wird ein Qualifikant sein.

Zverev und Sinner sind zwei von gleich fünf Top-Ten-Spielern, die in der OWL-Arena in Halle an den Start gehen. Das Turnier ist ein Turnier der sogenannten 500er-Kategorie, also der drittgrößten Kategorie nach Grand Slams und den 1000er-Masters. Das bedeutet, der Sieger bekommt 500 Weltranglistenpunkte gutgeschrieben. Neben dem Turnier in Queens (London) ist Halle das einzige Rasenturnier dieser Kategorie und gilt damit als eines der wichtigsten Vorbereitungsturniere auf Wimbledon (1. bis 14. Juli).

Halle für Struff ein besonderes Turnier

Als Lokalmatador geht Jan-Lennard Struff in Halle an den Start. Der Warsteiner zeigte sich zuletzt in guter Form, musste am Freitag jedoch sein Viertelfinal-Spiel in Stuttgart krankheitsbedingt absagen. Struff, Nummer 35 der Welt, trifft in der ersten Runde auf die Nummer 41, Luciano Darderi. Für Struff ist Halle ein besonderes Turnier: "Halle – das bedeutet für mich Heimat. Das heißt, dass nirgends so viele Freunde und Familienmitglieder vor Ort sind", sagte der 33-Jährige in einer Mitteilung des Turniers.

Gewinnt Struff sein Auftaktmatch könnte es im Achtelfinale zu einem NRW-Duell gegen den gebürtigen Duisburger Henri Squire kommen. Squire hatte zuletzt bei den French Open für Furore gesorgt, als er als Quali-Nachrücker bis in die zweite Runde gestürmt war und dort dem kanadischen Top-Spieler Felix Auger-Aliassime nach großem Kampf in vier Sätzen unterlag.

Squire trifft auf Tsitsipas

Der 23-Jährige hat jedoch eine sehr schwere Aufgabe vor der Brust: Er trifft auf den Griechen Stefanos Tsitsipas, Nummer elf der Welt. Tsitsipas gehört ebenso zum erweiterten Favoritenkreis wie Australian-Open-Finalist Daniil Medvedev (Russland/Nummer fünf der Welt) und dessen Landsmann Andrey Rublev (Nummer sechs der Welt). Auch dem Pole Hubert Hurkacz, Nummer acht der Welt, ist einiges zuzutrauen. Titelverteidiger Alexander Bublik aus Kasachstan (17) werden dagegen wohl nur Außenseiterchancen bleiben.

Insgesamt 32 Spieler gehen in Halle an den Start. Die Qualifikation läuft bereits seit Samstag. Der Kölner Oscar Otte kann sich mit einem Sieg gegen den Franzosen Constant Lestienne noch für das Hauptfeld qualifizieren. Das Turnier ist mit insgesamt 2.255.655 Euro dotiert. Der Sieger darf sich über ein Preisgeld in Höhe von 421.790 Eure freuen, der Zweitplatzierte bekommt 226.945 Euro. Bei einer Erstrunden-Niederlage gibt es immerhin noch 17.595 Euro.