Geburtstag - der "Tünn" wird 70

Stand: 04.03.2024, 07:23 Uhr

Der ehemalige Nationaltorwart Toni Schumacher hat seinen 70. Geburtstag gefeiert. Der "Tünn" hat eine bewegende Karriere hinter sich. Auf und neben dem Platz.

Der Stadionbesuch gehört dazu, auch kurz vor dem 70. am Mittwoch. Mit den Kindern, "die alle zu meinem runden Geburtstag einfliegen", verfolgte Toni Schumacher am Sonntag (03.03.2024) das Derby seines Herzensklubs 1. FC Köln gegen Bayer Leverkusen, wie der frühere Fußball-Nationaltorhüter dem Kölner Stadt-Anzeiger verriet. Der FC, betonte er, sei "immer mein Verein. Und dabei wird es immer bleiben."

Diese Liebesgeschichte zwischen Harald Anton Schumacher und dem FC, sie ist eine mit mehreren Facetten, aber sie hat kein Happy End. Klar, da sind diese Erfolge des Vereins, die eng mit Toni Schumacher verbunden sind. Der Meistertitel 1978, die drei DFB-Pokalsiege 1977, 1978 und 1983 - immer stand der am 6. März 1954 in Düren geborene Schumacher im Tor.

Toni Schumacher wird 70 WDR 05.03.2024 02:19 Min. Verfügbar bis 05.03.2025 WDR

Als Funktionär "tief getroffen"

Doch da ist auch dieses unrühmliche Ende seiner Zeit als Funktionär bei seinem Herzensklub. 2019 wurde er als Vizepräsident abgesetzt, und das, sagte er, "hat mich in der Tat tief getroffen", schließlich sei er ein "leidenschaftlicher Mensch, der in seine Aufgaben stets sehr viel Zeit, Herzblut und Arbeit investiert". Er habe "weitere Pläne" gehabt, doch "der Mitgliederrat hatte ein anderes Vorstandstrio vorgeschlagen, und die Mitglieder haben auf der Mitgliederversammlung den bis heute amtierenden Vorstand gewählt."

Und so kam es zu einem Abschied, den sich Schumacher so wohl nie vorgestellt hätte. Heute aber sagt er, dass "der Verein immer größer ist als die handelnden Personen". Schumacher hat mit der Zeit seinen Frieden damit geschlossen. Zum aktuellen Vorstand des FC habe er "keinen wirklichen Draht", betonte er: "Und ich habe auch nicht das Gefühl, dass da ein großes Bedürfnis besteht."

Toni Schumacher wird 70 WDR 06.03.2024 03:53 Min. Verfügbar bis 06.03.2025 WDR

Europameister 1980, dann der "Anpfiff"

Das Sportfoto des Jahres 1981: Kölns Torwart Toni Schumacher und Schiedsrichter Dieter Pauly. | Bildquelle: Imago/Dieter Wiechmann

Doch Schumacher war natürlich längst nicht nur ein erfolgreicher Spieler im Verein, auch in der Nationalmannschaft galt er zu seiner aktiven Zeit als einer der besten Torhüter der Welt. 1980 wurde er Europameister, kurz nach der Veröffentlichung seines Buches "Anpfiff" war die glanzvolle Karriere im DFB-Team jedoch vorbei.

"Was hast du denn da für einen Scheiß gemacht...?", habe ihn der damalige Teamchef Franz Beckenbauer gefragt - und ihn anschließend nicht mehr nominiert, berichtete Schumacher im Rückblick.

"Weit in der zweiten Halbzeit"

Der Tod Beckenbauers und seines früheren Mitspielers Andreas Brehme habe ihn "sehr mitgenommen" und "tief getroffen", sagte Schumacher, der sich selbst mit 70 Jahren "schon weit in der zweiten Halbzeit" oder "vielleicht sogar in der Nachspielzeit" wähnt.

"Das Wichtigste ist, dass man gesund ist – körperlich und geistig. Und das bin ich", sagte Schumacher, Freude empfinde er oft mit Blick auf die Vergangenheit: "Wenn ich mich an die WM- oder EM-Endrunden oder die Titel mit dem FC erinnere, tut das meinen alten Knochen gut. Aber ich habe natürlich auch mit Jasmin eine Frau an meiner Seite, die sehr gut auf mich und meine Gesundheit achtet."

Immer noch "voller Energie"

Toni Schumacher fühlt sich trotz einiger "Wehwehchen" mit seinen nun 70 Jahren "immer noch voller Energie". Das Wichtigste sei, dass man körperlich und geistig gesund sei: "Und das bin ich. Klar, ich hatte viele Verletzungen und habe deshalb heute Schmerzen", sagte der Europameister von 1980 dem Kölner Stadt-Anzeiger und fügte scherzhaft hinzu: "Aber wenn ich an die Erfolge denke, die mit den Schmerzen verbunden sind, wird es direkt besser."

Dem Fußball sei er "dankbar für alles", was er erreicht habe, betonte Schumacher im kicker-Interview: "Es war eine super Zeit."

Toni Schumacher wird 70 Lokalzeit aus Köln 06.03.2024 Verfügbar bis 06.03.2026 WDR Von Jochen Hilgers