Es war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass Florian Kainz im Kader der Nationalmannschaft Österreichs für die Europameisterschaft stehen würde. Mit dem 1. FC Köln war er Ende Mai ziemlich sang- und klanglos aus der Bundesliga abgestiegen. Auch für den 31-Jährigen selbst war es eine Spielzeit mit viel mehr Schatten als Licht, seine Leistungen konnten an diejenigen aus der Vorsaion nur ganz selten anknüpfen.
Kainz vor der EM: "Müssen uns nicht verstecken"
Österreichs Teamchef Ralf Rangnick tangierte das herzlich wenig, als er Anfang Juni seinen endgültigen EM-Kader bekanntgab. Gestrichen hatte er in Tobias Lawal (Linzer ASK), Stefan Lainer (Borussia Mönchengladbach) und Thierno Ballo (Wolfsberger AC) drei andere Kandidaten, den künftigen Zweitliga-Spieler Florian Kainz nahm Rangnick mit zur EM, die für das österreichische Team heute (21 Uhr) mit dem mit Spannung erwarteten ersten Gruppenspiel gegen keinen geringeren als Titelfavorit Frankreich beginnt.
Von dunklen Gedanken nach dem Abstieg mit Köln ist bei Florian Kainz nun keine Rede mehr im Gegenteil. "Wir treffen natürlich auf sehr starke Gegner in unserer Gruppe, aber wir müssen uns nicht verstecken. Wir kommen mit viel Selbstvertrauen. Wir haben einen guten Kader und einen guten Zusammenhalt", sagte Kainz voller Selbstvertrauen, als er da zwei Tage vor dem Frankreich-Spiel neben Teamchef Rangnick auf dem Podium saß und vor Medienvertretern sprach.
Vertrag beim FC bewusst vor dem Turnier verlängert
Kainz, Rangnick und die Österreicher gehen natürlich als Außenseiter ins Spiel gegen die Franzosen, als Kaninchen vor der Schlange sehen sich allerdings nicht. "Wir haben zuletzt auch gegen Top-Gegner gute Ergebnisse erzielt. Wir kommen mit breiter Brust", sagte Kainz, ohne explizit auf die Topserie der ÖFB-Auswahl zu verweisen. Seit Ende November ging in 15 Länderspielen nur eins verloren, das war gegen Belgien. Österreich triumphierte unter anderem gegen Deutschland und gegen Italien.
Von solchen sportlichen Highlights kann Florian Kainz bei seinem Klub nur träumen. Dennoch entschied sich der Leistungsträger, den Gang in die 2. Liga mit dem FC anzutreten. Kürzlich verlängerte der Nationalspieler seinen bis zum 30. Juni 2025 laufenden Vertrag.
Erst die EM, dann wieder 1. FC Köln
"Ich fühle mich wohl in der Stadt und ich fühle mich wohl im Verein. Ich habe mich ganz bewusst vor der EM entschieden, beim FC zu bleiben. Ich will versuchen, in der schwierigen Situation in der wir sind, mitzuhelfen, wieder voll anzugreifen. Jetzt ist aber erst einmal die EM wichtig", sagte der 28-fache Nationalspieler Kainz.
Zur ersten Elf wird er gegen Frankreich voraussichtlich nicht gehören, mit Einsatzzeiten kann Kainz aber schon rechnen - so wie beim letzten Test gegen die Schweiz (Endstand 1:1), als der Kölner in der Startelf stand und sogar den Führungstreffer durch Christoph Baumgartner vorbereitete.
Voller Fokus also auf die EM, erst im Laufe des Juli wird sich Florian Kainz dann wieder mit seinem 1. FC Köln beschäftigen, der bereits am 24. Juni mit der Saisonvorbereitung unter dem neuen Trainer, seinem Landsmann Gerhard Struber beginnt. Wann genau Kainz beim FC wieder einsteigt, hängt natürlich auch davon ab, wie weit er mit den Österreichern bei dieser EM kommt.
Emre Can (Deutschland/Borussia Dortmund): Kurz vor dem EM-Start hat der Dortmunder Emre Can (30) doch noch den Sprung in den deutschen EM-Kader geschafft. Da Aleksandar Pavlovic (19/Bayern München), der zuletzt wegen eines Infekts im Trainingslager fehlte, für die Heim-EM komplett ausfällt, hat Bundestrainer Julian Nagelsmann Can nachnominiert.
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