Xabi Alonso - ein Erfolgstrainer, der auch gern noch Spieler wäre

Stand: 15.11.2023, 12:02 Uhr

Xabi Alonso ist kein Mann großer Worte. Vor der angehenden Länderspielpause brach er sein Schweigen. Und sprach über Jürgen Klopp, die Meisterschaft und seine Karriere.

Die Videos von seinen Zuckerpässen im Training kennt Xabi Alonso natürlich. "Er hat es immer noch drauf" oder "Der Zauberfuß" lauten die Überschriften, die den Coach von Bayer Leverkusen zum Lächeln bringen. "Ich sollte es wohl nicht sagen - aber ja, ich vermisse das Spielen. Trainieren ist nicht dasselbe, Spielen ist viel besser", sagte der ehemalige Mittelfeldstar von Real Madrid, Bayern München und des FC Liverpool in einem seiner seltenen Interviews.

Alonso ist eher wortkarg, nun aber sprach er ausführlich mit der Nachrichtenagentur AFP und weiteren Medien. Schließlich ist seine Erfolgsgeschichte auch international längst auf Interesse gestoßen. 31 von 33 möglichen Punkten in der Bundesliga, Platz eins vor den Bayern - das im Ausland wegen der vielen verpassten Titel auch als "Neverkusen" bekannte Leverkusen hat wieder einen klangvollen Namen.

Meisterschaft? - "Wir schauen im April"

Natürlich wurde Alonso auch nach den Titelchancen gefragt. "Wenn wir im April immer noch an der Spitze stehen, werden wir schauen, was möglich ist, aber im Moment ist es noch zu früh", sagte er. Und überhaupt gelte ganz generell: "Die Herausforderung ist für uns nicht Bayern", sagte er, "es geht darum, zu was wir in der Lage sind, und ob wir es verdienen, da zu stehen, wo wir im Augenblick stehen."

Den Bayern erfolgreich die Stirn geboten hatte in der Bundesliga zuletzt Jürgen Klopp als Trainer von Borussia Dortmund. Beim Namen Klopp gerät Alonso ins Schwärmen. "Ich hätte es geliebt, unter ihm zu trainieren", sagte Alonso über den heutigen Teammanager seines Ex-Klubs Liverpool: "Er schafft es, eine Botschaft klar an den Mann zu bringen. Und ich denke, dass es hinter verschlossenen Türen sogar noch besser sein muss."

Gern mal unter Klopp

Als Kern seiner eigenen Philosophie bezeichnete der 41-Jährige dann auch die Wertschätzung für die Spieler und die Zurücknahme seiner eigenen Person: "Du bist als Trainer nicht die wichtigste Person, die Spieler sind viel wichtiger."

Einen besonderen Stil kann der Weltmeister von 2010 in seiner Arbeitsweise am Rhein nicht erkennen. "Ich rede, arbeite, zeige und verbessere, ich mache Mannschaftstraining und Individualtraining: Ich weiß keinen Begriff dafür, aber es ist die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht."

"Kein Roboter sein"

Als elementar für Fortschritte sieht Alonso die Übertragung von Verantwortung auf seine Spieler an. "Ich wurde ermutigt, meine eigene Kreativität auf dem Feld auszuleben und meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Es geht eben nicht darum, ein Roboter zu sein, und meine Spieler haben die Fähigkeiten und die Qualität zu entscheiden, was gut ist", sagte der Coach. Bisher gibt ihm der Erfolg recht.