Thomas Letsch und der VfL Bochum - das war lange Zeit eine durchaus erfolgreiche Story in der Fußball-Bundesliga. Doch seit Montag (08.04.2024) ist klar, dass diese Geschichte nicht weitergeschrieben wird. Der VfL und Letsch gehen ab sofort getrennte Wege. Auch sein Co-Trainer Jan Fießer muss den Posten räumen.
"Wir wissen um die Verdienste von Thomas Letsch sowie Jan Fießer. Die emotionalen Momente, vor allem nach dem Klassenerhalt, werden immer mit ihren Namen verbunden sein", lässt sich Geschäftsführer Patrick Fabian zitieren. Nun muss der Trainer gehen - vor allem, weil Bochum derzeit etwas fehlt, was es bis Mitte Februar noch hatte: Heimstärke und Mentalität.
Mitte Februar Klassenerhalt klar im Blick
Mitte Februar, vor nicht einmal zwei Monaten, war die Welt in Bochum noch vollends in Ordnung. Nein, mehr noch: Alle waren sehr glücklich mit dem Weg des VfL. Der hatte gerade den großen FC Bayern München zu Hause mit 3:2 geschlagen. Trainer Letsch war der gefeierte Mann und lobte sein Team: ""Wir haben eine Mannschaft mit einer tollen Mentalität. Das ist es, was wir brauchen, das haben wir auch in jedem Training."
Abwehrspieler Keven Schlotterbeck sprach zudem über die Heimstärke des VfL Bochum, über die "Magie des Ruhrstadions" und dass man "gegen jeden Gegner zurückkommen" könne. Bochum stand auf Platz elf der Tabelle mit neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz. Es erschien fast so, als könnte der Ruhrpott-Klub den Klassenerhalt frühzeitig sichern.
Direkte Duelle wenig erfolgreich
Sechs Spieltage später ist Tristesse an die Stelle der Euphorie getreten. Seit dem Sieg gegen München gewann der VfL keine Partie mehr. Er kassierte gegen Mönchengladbach und Leipzig jeweils mindestens vier Gegentore und vor allem gegen die hinter Bochum platzierten Mannschaften holte das Letsch-Team nur einen von neun möglichen Punkten.
Gegen Mainz gab es eine empfindliche 0:2-Pleite, gegen Darmstadt verspielte Bochum einen Zwei-Tore-Vorsprung - und am Samstag gegen Köln musste der VfL erfahren, dass nicht nur er gegen jeden Gegner zurückkommen kann, sondern auch jeder seiner Gegner. Zwei Gegentore in der Nachspielzeit ließen den VfL in eine anhaltende Schockstarre verfallen. Statt 1:0 und drei Punkte, 1:2 und null Punkte - und damit die Rückkehr in den direkten Abstiegskampf.
Impuls durch externe Lösung gewünscht
Plötzlich hat der VfL nur noch vier Punkte Vorsprung, wohlgemerkt auf den ersten direkten Abstiegsrang. Fabian sagte nach der Partie ziemlich ernüchtert: "Man dachte, es geht nicht mehr schlimmer - aber das heute hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Die wiederkehrenden Gegentreffer in der Schlussphase sind irgendwann kein Pech mehr, sondern dann steckt mehr dahinter. Wir werden das analysieren und die richtigen Schlüsse ziehen."
Die Analyse ergab nun für die Verantwortlichen, dass es Letsch nicht mehr zugetraut wird, das Team zu führen - trotz der zumindest weitgehend erfolgreichen Amtszeit. "Die Mannschaft hat die Qualität, in der Bundesliga zu bestehen, weshalb wir durch den Wechsel einen entscheidenden Impuls für den erfolgreichen Klassenerhalt setzen möchten", erklärte Sportdirektor Marc Lettau die Freistellung des Trainers. Favorisiert für die Nachfolge wird daher wohl eine externe Lösung.
Bewährungsprobe gegen Heidenheim
Ob diese dann die "Magie des Ruhrstadions" oder die verloren gegangene Mentalität wieder aufleben lassen kann, wird sich spätestens am Samstag (13.04.2024) zeigen. Dann gastiert der Aufsteiger 1. FC Heidenheim in Bochum - übrigens wie der VfL gerade erst mit 3:2 gegen den großen FC Bayern erfolgreich.