Der Kapitän hatte die einfachste Ausgangslage. "Ich kann feiern", sagte Lukas Hradecky und wirkte fast schon ein wenig erleichtert ob seiner besonderen Situation. Für den Torwart von Bayer 04 Leverkusen war die Saison nach dem 2:1-Erfolg gegen den FC Augsburg am 34. Spieltag der Fußball-Bundesliga so gut wie beendet.
Zu feiern gab es schließlich einiges: die Meisterschaft sowie eine ungeschlagene Spielzeit. Etwas, was bis dahin kein Team in der Bundesliga geschafft hatte, nicht einmal Rekordmeister FC Bayern München.
Der 34-Jährige konnte sich also ganz der ungekannten Euphorie rund um das Meisterteam durch den Abend und die kommenden Tage tragen lassen. Hradecky wird in den Pokalwettbewerben von seinem Kollegen Matej Kovar ersetzt.
Zwei Finalspiele stehen an
Für alle übrigen Spieler beginnt spätestens am Pfingstmontag (20.5.2024) eine "unique Woche", wie es Trainer Xabi Alonso ausdrückte. Am Mittwochabend steht die in nun 51 Pflichtspielen ungeschlagenen Werkself in Dublin im Finale der Europa League gegen Atalanta Bergamo, am Samstag folgt bereits das DFB-Pokalfinale in Berlin gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Das Triple ist möglich.
"Wir geben dem Anlass heute Abend schon noch einen würdigen Rahmen, aber für die Mannschaft wird der Abend etwas kürzer. Wir haben in der kommenden Woche noch was vor", sagte Bayer-04-Sportchef Simon Rolfes noch am frühen Samstagabend.
Unmissverständlicher Hinweis
"Wir verdienen ganz großen Respekt. Wir hatten vom 1. bis zum 34. Spieltag den Hunger zu fighten, zu laufen und zu kämpfen", sagte Kapitän Granit Xhaka. Aber der unangefochtene Führungsspieler der Werkself hatte auch gleich noch einen unmissverständlichen Hinweis für seine Mitspieler parat: "Jeder ist Profi genug, zu verstehen, dass man nicht bis sechs Uhr morgen machen kann."
"Ich glaube und hoffe, dass jeder seine Grenze kennt", sagte Mittelfeldspieler Jonas Hofmann. Trotz der historischen Bundesligasaison muss es den Leverkusener Profis nun gelingen, die Spannung sowie die Konzentration hoch zu halten. Schließlich wollen alle Beteiligten schnellstmöglich die nächsten Feierlichkeiten beginnen.
Spitzenteam aus Bergamo
"Es gibt noch zwei Titel zu gewinnen. Darauf waren wir vorher schon sehr, sehr heiß. Aber jetzt nach dieser ganzen Zeremonie vielleicht noch etwas mehr", sagte Robert Andrich nach der Übergabe der Meisterschale.
Gerade gegen die italienische Mannschaft von Trainer Gian Piero Gasperini erwartet das Alonso-Team eine besonders anspruchsvolle Aufgabe.
"Atalanta ist eine der besten Mannschaften Europas. Der Trainer hat einen klaren Plan. Dieses Team hat eine starke Mentalität und einen tollen Kader. Wenn wir unser Bestes geben, haben wir eine Chance, aber es wird schwierig", sagte Alonso bereits in den Tagen vor dem Spiel gegen Augsburg. "Atalanta ist aktuell einer der härtesten Gegner in Europa." Das lässt sich allerdings auch von den Leverkusenern sagen.