In Münster an der Hammer Straße trafen am Freitagabend zwei Teams der Stunde der 3. Liga aufeinander. Münster startete mit zuletzt zwei Auswärtssiegen im Gepäck, aber auch der abstiegsgefährdete Gast aus Duisburg hatte zuletzt zweimal hintereinander gewonnen. Ein weiterer Dreier in Münster würde die "Zebras" nach Monaten der Depression sogar erstmals wieder über den Strich der Abstiegszone führen - so die Ausgangslage.
Es waren gerade einmal zwei Minuten gespielt, da hätte der MSV schon die gewünschte Richtung einschlagen können - oder sogar müssen. Ein langer Schlag nach vorn landete in den Füßen von Alexander Esswein. Der routinierte Angreifer drang in den 16er ein und legte am Fünfer quer für Daniel Ginczek. Doch dem Winter-Neuzugang passierte das Unglaubliche: Der Ball versprang und Ginczek traf die Kugel vor dem verwaisten Kasten nicht.
Ritter sieht Rot, MSV in Unterzahl
Die Preußen fingen sich erst nach zehn Minuten, konnten die bis dahin stürmisch verlaufene Partie erst dann ein wenig beruhigen. Und so ganz langsam übernahmen die Gastgeber die Initiative. In der 26. Minute ein langer Ball aus der Preußen-Abwehr in den Lauf von Stürmer Joel Grodowski. MSV-Abwehrmann Joshua Bitter hatte die Situation unterschätzt und räumte den Preußen-Angreifer als letzter Mann dann rüde ab - Rote Karte. Der MSV war nur noch zu zehnt auf dem Platz.
Die Preußen hatten zunächst Probleme, etwas aus der Überzahl zu machen. Duisburg blieb ebenbürtig, zeigte sich stark im Ballbesitz und griffig in der Defensive. Zur Pause blieb es beim 0:0.
Bochama kommt rein und trifft
Was immer sich die Duisburger aber in der Kabine für die zweite Hälfte vorgenommen hatten - es wurde keine ganze Minute nach Wiederanpfiff abrupt zerstört. Münsters Jano ter Horst hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt, brachte den Ball in den Strafraum, wo der eben erst eingewechselte Yassine Bouchama goldrichtig stand und zum 1:0 verwertete (46.).
Ein Schock für Duisburg, das in der Folge alle Mühe hatte, nicht gleich den zweiten Gegentreffer zu fangen. Münster blieb dran, schnürte den MSV phasenweise regelrecht ein, verpasste es aber, wirklich konkret weitere Gelegenheiten herauszuspielen.
Spannung trotz Unterzahl - bis Wegkamp trifft
So blieb es bis in die Schlussphase beim knappen 1:0 - die Zuschauer in Münster mussten nervös das wackelige Resultat akzeptieren. Aber Münster hat ja Gerrit Wegkamp. Der 30-Jährige, der seit 2021 für die Preußen spielt, beendete scheinbar das Zittern in der 76. Minute mit dem Treffer zum 2:0. Am kurzen Pfosten stehend schmetterte er eine flach hereingegebene Flanke ins Tor.
Der MSV war aber noch nicht geschlagen. Der ebenfalls eingewechselte Alaa Bakir verkürzte in der 82. Minute auf Vorarbeit von Robiin Müller aus kurzer Distanz auf 2:1. Die Nachspielzeit hatte es in sich, bis Wegkamp mit seinem zweiten Treffer zum 3:1 in der siebten Minute der Extratime alles klar machte.
Münster spielt als Nächstes am Samstag, den 2. März bei Erzgebirge Aue. Tags drauf tritt der MSV Duisburg daheim gegen die Zweitvertretung von Borussia Dortmund an.