Viktoria Köln wirft Werder Bremen aus dem Pokal Sport 12.08.2023 00:50 Min. Verfügbar bis 12.08.2024 WDR Von Jürgen Bergener

Viktoria Köln kegelt Werder raus

Stand: 12.08.2023, 17:44 Uhr

Drittligist Viktoria Köln ist in der ersten Runde des DFB-Pokals eine Überraschung gelungen. Gegen Bundesligist Werder Bremen gewann das Team von Trainer Olaf Janßen dank einer starken zweiten Hälfte.

Von Thorsten Rosenberg

Dabei agierten die Kölner beim 3:2 (0:1) am Samstag nach Rot gegen Bremens Amos Pieper knapp 85 Minuten in Überzahl, gerieten durch Marvin Ducksch aber zunächst in Rückstand (43.) David Philipp gelang der Ausgleich (72.), doch Niclas Füllkrug brachte die Gäste per Foulelfmeter wieder in Front. Erneut Philipp (79.) und Danny Bogicevic mit dem Schlusspfiff sorgten für die Überraschung.

Es waren elf Minuten gespielt, da gab es den ersten Aufreger der Partie: Rote Karte für Bremens Amos Pieper. Viktorias Offensivmann Luca Marseiler wurde im Mittelfeld von dem Werderaner Abwehrspieler gefoult. Zwar war Marseiler noch mehr als 30 Meter vom Tor entfernt, doch er wäre frei durch gewesen. Schiedsrichter Frank Willenborg blieb keine andere Wahl als Platzverweis.

Rückstand kurz vor dem Halbzeitpfiff

Kölns Niklas May (l.) und Bremens Burke (M.) kämpfen um den Ball. | Bildquelle: dpa/Federico Gambarini

Viktoria sollte nun also 80 Minuten in Überzahl spielen. Die Gäste zogen sich nun zurück, doch den Kölnern fehlten der letzte Mut und die zündenden Ideen im Offensivspiel. So entwickelte sich eine ausgeglichene aber höhepunktarme Partie. Als niemand mehr mit einem Tor vor der Pause rechnete, schlug Bremen eiskalt zu. Eine Bitencourt-Flanke von rechts bugsierte Jens Stage vom langen Pfosten in die Mitte. Niklas Stark traf aus kurzer Distanz zwar nur den Pfosten, doch Marvin Duksch vollendete den Abpraller zum 0:1 (43.).

Drei Topchancen zum Ausgleich

Im mit 8.500 Zuschauern ausverkauften Sportpark Höhenberg gingen beide Teams ohne Wechsel in die zweite Hälfte. Das Team von Trainer Olaf Janßen kam mit mehr Mut aus den Kabinen. Viktoria dominierte nun, während Werder tief stand und sich vornehmlich auf die Defensivarbeit beschränkte.

Zwischen der 52. und 56. Minute boten sich den Kölnern gleich mehrere Ausgleichschancen. Doch Werder-Keeper Jiri Pavlenka entschärfte sowohl die gefahrlichen Kopfbälle von Marseiler und Michael Schultz als auch den Distanzschuss des emsigen David Philipp.

Nun ein echter Pokalfight

Der Druck der Hausherren wurde immer stärker. Werder-Coach Ole Werner reagierte und wechselte mit Christian Groß für den Torschützen Duksch eine Defensivkraft für einen Stürmer ein. Bitter für die Viktoria: Auch der starke Luca Marseiler musste angeschlagen ausgewechselt werden. Für ihn kam nach 66 Minuten Simon Handle.

Der Bundesligist besann sich nun auf seine Stärken und kam seinerseits zu zwei guten Chancen, doch Viktoria-Keeper Ben Voll entschärfte sowohl einen Füllkrug-Kopfball (67.) als auch kurz darauf einen verunglückten aber gefährlichen Schuss von Romano Schmid. Nun ging es rauf und runter, es entwickelte sich ein echter Pokalfight.

Drei Tore in sechs turbulenten Minuten

Und die Viktoria belohnte sich für den engagierten Auftritt. Zum großen Jubel der Kölner Fans nahm Philipp einen langen Pass auf, zog an Schmid vorbei und netzte zum verdienten Ausgleich ein (72.). Doch die Freude währte nicht lange. Nach einem Zweikampf von Schultz mit Niclas Füllkrug im Kölner Strafraum pfiff Schiedsrichter Willenborg auf Strafstoß - eine diskussionswürdige Entscheidung.

Bei dem folgenden Elfmeter durch Füllkrug hatte Torwart Voll Pech. An dem platzierten Schuss ins rechte Eck war er noch dran, doch er konnte ihn nicht mehr entscheidend ablenken, so dass Werder wieder in Front lag (77.). Doch der Wahnsinn nahm im Sportpark nun seinen Lauf: Nur zwei Minuten später gelang Philipp mit seinem zweiten Treffer der erneute Ausgleich. Eine Handle-Flanke wurde von Werders Jung abgefälscht und landete vor Philipps Füßen, der trocken abschloß.

Mit der letzten Aktion macht Bogicevic die Sensation perfekt

Werder antworte mit einem Schuss von Schmid, doch nur das Außennetz zappelte - der Ball ging knapp vorbei. Dann passierte vor beiden Toren nichts mehr - bis zur vierten Minute der Nachspielzeit.

Koronkiewicz setzte sich auf der rechten Seite durch. Dessen Schuss klärte Pavlenka zur Seite, wo Donny Bogicevic stand. Bei seinem platzierten Schuss ins rechte obere Eck war der Werder-Keeper chancenlos. Das 3:2 - die Sensation war perfekt, denn Schiedsrichter Willenborg pfiff gar nicht wieder an. Viktoria steht in der 2. Runde des DFB-Pokals!

Viktoria in der Liga in Saarbrücken gefordert

Lange jubeln dürfen die Kökner nicht, denn auch die nächste Aufgabe hat es für die Viktoria in sich: Im Ligabetrieb steht am Samstag das schwere Auswärtsspiel beim 1. FC Saarbrücken auf dem Programm (14 Uhr), dessen Selbstbewusstsein nach dem gestrigen 2:1-Pokalsieg gegen den Zweitligisten Karlsruher SC ebenfalls sicher gewachsen sein dürfte.