Gerardo Seoane machte einen angespannten Eindruck, als er sich am Donnerstag (15.08.2024) zur turnusmäßigen Pressekonferenz vor dem ersten Pflichtspiel der Mönchengladbacher Presse stellte. "Wir müssen mehr Widerstandsfähigkeit entwickeln", antwortete der Coach auf die Frage, welche konkreten Verbesserungen er sich gegenüber der abgelaufenen Spielzeit von seinem Team wünsche.
"Wir müssen lernen, nach Niederlagen und auf schlechte Ereignisse mit einer besseren Einstellung zu reagieren", präzisierte der 45-Jährige, der prophezeite: "Denn es ist sicher: Auch in der kommenden Spielzeit wird es Niederlagen und Rückschläge geben. Das gehört zu einer Entwicklung dazu."
Alles muss besser werden
Nun: Allzuviele schlechte Resultate sollte der Schweizer mit seinem Team den Fans und Vereinsverantwortlichen nicht anbieten - sonst könnte es auch letztlich schnell um seinen Job am Niederrhein geschehen sein. Es gibt nicht wenige Beobachter, die sich wundern, dass Seoane jetzt überhaupt noch auf dem Gladbacher Trainerstuhl sitzt. Platz 14 in der Bundesliga, das Pokalaus im Viertelfinale bei Drittligist Saarbrücken - die Bilanz der Borussia in 2023/24 war gemessen an den Ansprüchen des Vereins eher erbärmlich.
Deshalb soll - oder besser gesagt muss - die nun beginnende Spielzeit einfach besser werden. Die Stimmung rund um den Klub bedarf einer dringenden Aufpolierung. Die Borussia sol - einfach gesagt - wieder mehr Laune machen.
Stöger und Kleindienst als Hoffnungsträger
Die personellen Voraussetzungen wurden aus Vereinssicht dafür geschaffen. Mit Kevin Stöger aus Bochum ist ein erfahrener, spielstarker Mann für's zentrale Mittelfeld gekommen, wo auch Philipp Sander aus Kiel seine Akzente setzen soll. Und mit Tim Kleindienst wurde eine echte Fachkraft aus Heidenheim fürs Sturmzentrum verpflichtet.
Möglicherweise wird Manu Koné die Borussia noch verlassen, das würde Geld in die Kassen spülen. Christoph Kramer bringt keine Ablöse mehr, der Großverdiener soll aber dennoch gehen, um das Gehaltskonto der Borussia zu entlasten.
Interessante Aufgaben zum Auftakt
Wie die "neue Borussia" gegen schwergewichtige Konkurrenz funktioniert, wird gleich am ersten Bundesliga-Spieltag zu sehen sein. Schließlich hat der Verein das Privileg erhalten, das Saison-Eröffnungsspiel gegen Meister Bayer Leverkusen bestreiten zu dürfen.Womöglich erheblich mehr Aussagekraft aber könnte das Spiel liefern, das der Borussia mit dem Pokalduell bei Drittligist Erzgebirge Aue schon jetzt am Samstag (17.08.2024) bevorsteht.
Die Fallhöhe im Osten der Republik ist hoch für Gladbach: Bei einem Drittligisten zu scheitern - es wäre fatal. Aber wie das so ist: Gerade zu Saisonbeginn haben es solche Spiel in sich. Aue steht schon "voll im Saft", hat schon zwei Ligaspiele absolviert.
Vorsicht vor Aue
Und der Klub hat sich fest vorgenommen, alles für eine mögliche Überraschung zu tun. "Wir haben vielleicht nur eine Siegchance von 20 Prozent, auf die müssen wir uns konzentrieren", sagt Aue-Trainer Pavel Dotchev vor dem Spiel. "Wir haben die ersten zwei Spiele gut funktioniert als Mannschaft. Ich hoffe, dass wir eine kleine Sensation schaffen können."
Für den 58-Jährigen ist die Partie ein Bonusspiel, eine Belohnung für die abgelaufene Saison. "Wir haben ein volles Stadion, einen attraktiven Gegner, was will man mehr?", fragt der Bulgare. Mit zwei Siegen aus den ersten beiden Ligaspielen gegen Hannover 96 II und beim Absteiger VfL Osnabrück befindet sich der Underdog bereits in einem gewissen Rhythmus, während Gladbach bekanntermaßen seine Pflichtspielpremiere bestreitet.