"Überrascht hat mich die Entwicklung trotzdem nicht – denn der Antisemitismus war nie verschwunden aus Deutschland", sagt die Politologin. Auch in ihrer eigenen Familie spielt die Erinnerung an den Holocaust eine wichtige Rolle - ihre Urgroßeltern wurden während der Shoa ermordet, sie selbst wuchs in ihrem Haus auf, das die Nazis "arisierten" und das der Großvater später zurückkaufen musste. Also lag es für Deborah Hartmann nahe, sich im Politikstudium und später auch beruflich der Erinnerung an den Holocaust zu widmen. Nach einer Tätigkeit für die Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem kam sie nach Berlin. In dem Haus am Wannsee wird an die Besprechung erinnert, bei der führende Vertreter des NS-Staats im Januar 1942 die Deportation und Ermordung von sechs Millionen europäischen Juden beschlossen. Im Tischgespräch mit Lothar Lenz erzählt Deborah Hartmann vom schmerzvollen Kampf um die Erinnerung, von ihren aktuellen Sorgen um Verwandte und Freunde in Israel – und von der Veränderung der Gesellschaft dort wie hier.
Redaktion: Ulrich Horstmann