Wie könnte eine Ethik für alle aussehen?

Wie kann ich so entscheiden und handeln, dass es moralisch in Ordnung ist? Eine zentrale Frage in einer freien, demokratischen Gesellschaft. Allerdings existieren in einer solchen ja unterschiedlichste Werte und Weltbilder. Gibt es eine Ethik für alle?

"Ethische Pluralität gilt als charakteristisches Merkmal freier und demokratischer Gesellschaft", sagt die Philosophin Christiane Woopen. "Keiner wird vom Staat dazu gezwungen, vorgegebene ethische Überzeugungen zu vertreten oder ihnen zu folgen."

Jeder kann also seine eigene Weltanschauung und entsprechend seinen eigenen Wertekanon haben – so lange die Freiheiten und Rechte anderer damit nicht eingeschränkt werden. Nun gibt es allerdings in pluralen Gesellschaften genau das: unterschiedliche Werte und Weltbilder. Und damit einhergehend eine Vielfalt an Vorstellungen, was ethisches Handeln bedeutet. Hinzu kommt: Es existieren auch eine Vielfalt an ethischen Theorien.

Die Philosophin Christiane Woopen | Bildquelle: imago stock

Kann man dieser Komplexität gerecht werden und eine Ethik entwickeln, die alle einschließt? Drei Merkmale sind es, die all die unterschiedlichsten Ethiken gemeinsam haben, so Christiane Woopen: Entfaltung, Schönheit und Fülle alles Lebendigen. Eine Grundlage, auf deren Basis im gemeinsamen Diskurs eine Ethik des Lebens entwickelt werden könne: "Das ethisch Gute besteht darin, die Entfaltung, Schönheit und Fülle allen Lebens zu respektieren oder zu fördern."

Wie könnte eine Ethik aussehen, die einer modernen Gesellschaft mit ihren unterschiedlichen Wertvorstellungen gerecht wird? Welche Bedeutung hat ethisches Handeln für Sie?

Hörer:innen können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.

Redaktion: Gundi Große