Optische Täuschung: Zebrastreifen

Wie wahr ist, was Sie wahrnehmen?

Fühlen, hören, sehen. Unsere Wahrnehmung ist das Fenster zur Welt und zur Wirklichkeit – und damit zum Verständnis unseres Selbst wie auch unserer Umgebung. Besonders wichtig ist das Sehen, also der Sehsinn. Aber zeigt er uns die Welt überhaupt, wie sie wirklich ist?

Albert Newen
Der Philosoph Albert Newen | Bildquelle: Albert Newen

Was geschieht mit unserer Wahrnehmung, wenn wir ein Bild sehen? Die Aufnahme eines einfachen zweifarbigen Kleides sorgte vor einigen Jahren unter dem Hashtag #dressgate für große Diskussionen – weil die einen eine blau-schwarze Musterung zu sehen glaubten, die anderen aber gold-weiße Streifen sahen, dritte wiederum blau-goldene. Wie lassen sich solche Unterschiede erklären? Das eigentlich Interessante an diesem Wahrnehmungsphänomen ist, dass es deutlich macht, dass Wahrnehmung kein passiver, sondern ein aktiver Akt ist: Wir sehen etwas nicht Eins zu Eins, sondern unser Hirn konstruiert ein Bild der Welt, und das kann sich von dem, das ein anderes Hirn herstellt, durchaus unterscheiden. Ein weiteres Wahrnehmungsphänomen ist die "Veränderungs-Blindheit": Veränderungen, die sehr langsam passieren, können wir nicht direkt wahrnehmen, weil unser Wahrnehmungssystem nicht dafür geschaffen ist. Heißt: Wir brauchen technische und/oder gedankliche Hilfsmittel, um die Veränderung tatsächlich zu realisieren. Und unsere Wahrnehmung ist übrigens auch kulturell unterschiedlich geprägt – Menschen in Asien nehmen teilweise anders wahr als Menschen in Europa, das gilt es im Miteinander zu beachten.

Wie funktioniert unsere Wahrnehmung? Welcher Wahrnehmung kann man trauen – wann ist Skeptizismus angesagt? Was prägt Ihre Wahrnehmung der Welt, die Sie umgibt?

Hörer:innen können mitdiskutieren per Mail unter philo@wdr.de.

Live aus dem Dortmunder U im Rahmen der Ausstellung "Wahrnehmen & Verstehen – Die Welt, sich selbst und andere" bis zum 06.04.2025. Infos unter www.wie-wir-die-Welt-sehen.de.

Redaktion: Gundi Große