Navid Kermani: In die andere Richtung jetzt

Navid Kermani hat ein Buch über Ostafrika geschrieben: "In die andere Richtung jetzt". Auf der lit.COLOGNE Spezial stellte er seinen Reisebericht vor, der auch die großen Themen unserer Gegenwart berührt.

Für die ZEIT reiste der Schriftsteller und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels vom Süden Madagaskars über die Komoren, Mosambik, Tansania, Kenia und Äthiopien bis in die Nuba-Berge im Sudan. Im Buch "In die andere Richtung jetzt" teilt er seine Erfahrungen und Beobachtungen: Behutsam, am einfühlsam beobachteten Detail, ohne große Thesen, lässt er den Osten Afrikas lebendig werden. Aber zugleich, aus neuer Perspektive, denkt Kermani über existentielle Fragen nach, über Klimawandel, Krieg, Entwicklung und Identität.

Wo andere Schriftsteller Ursprünglichkeit suchten, entdeckt Kermani Bevölkerungen und Kulturen in Bewegung, oft auf der Flucht vor Krieg und Dürre. Dabei haben diese schon immer kreativ neue kulturelle Einflüsse aufgegriffen und zu etwas Eigenem gemacht. Das zeigt sich nirgends so deutlich wie in der Musik. Sie bildet den heimlichen roten Faden des glänzend geschriebenen Buches, das einem unwiderstehlichen literarischen Rhythmus folgt.

Navid Kermani gehört zu den wichtigsten intellektuellen Stimmen seiner Generation und ist ein hellwacher Beobachter unserer Gegenwart.

Ausschnitte einer Veranstaltung der lit.COLOGNE Spezial 2024

Moderation: Insa Wilke
Redaktion: Tobias Habig
Bearbeitung: Tobias Nowak

Literaturangabe:
Navid Kermani: In die andere Richtung jetzt. Eine Reise durch Ostafrika.
C.H. Beck, 2024, 272 Seiten.