Menschen wandern, pilgern, spazieren und suchen im gleichmäßigen Rhythmus ihrer Schritte Ruhe und Abstand zum Alltag; eine Auszeit, verbunden mit einem einfachen Leben, in dem Stand und Titel keine Rolle spielen. Für eine Weile verzichten sie auf die Sicherheiten, die sie normalerweise haben, die bekannten Wege und Straßen, die Wohnung, in die sie zurückkehren. Wandernde verlieren sich in "Gedankengängen", sie nehmen die Umwelt und sich auf neue Weise wahr.
Gemeinsames Gehen wurde und wird auch als Form des Protests genutzt, Gandhis Marsch, die Ostermärsche oder die jährlichen Gedenkmärsche in Bosnien sind frei von Gewalt. Bei Geh-Meditationen, einer besonders achtsamen Form des Gehens, wie sie der verstorbene buddhistische Lehrer Thich Nhat Hanh gelehrt hat, ist der Schritt so verlangsamt, dass er mit einem Atemzug zusammenfällt.
Autorin: Mechthild Müser
Eine Sendung des RBB
Redaktion im WDR: Theo Dierkes
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