Das Schönheitsideal des Allerwertesten ist in stetem Wandel: Aus dem 4. Jahrhundert vor Christus sind Loblieder auf den Hintern überliefert: "Wie hübsch gerundet das Fleisch ihres Hinterns ist! Es ist weder zu mager …" und zu dick konnte er im Zeitalter des Barocks kaum sein, was heute alles andere als sexy gilt. Der Blick aufs Hinterteil unterliegt Moden und – selbstverständlich auch – individuellen Vorlieben.
Ungeachtet gewisser erotischer Komponenten ist der Hintern ein Körperteil, das beleidigt. Ganze Armeen zeigten den anderen den Hintern. Noch heute sorgen Aufforderungen, einem daran oder gar darin zu lecken, für Unmut. Reisen durch die Kulturgeschichte des Hinterns, durch Malerei, Literatur, Sprach- und Sexualgeschichte machen klar: Lob und Verachtung existieren nebeneinander. Der Hintern ist in jedem Falle zwiegespalten.
Autor: Rolf Cantzen
Redaktion: Theo Dierkes
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