Horst Ehmke, Rechtsprofessor von Beruf, war in der sozial-liberalen Koalition der 70er Jahre Willy Brandts erster Mann - und damit zugleich den skeptischen Beäugungen von Herbert Wehner und von Helmut Schmidt ausgesetzt, der darunter litt, nicht selbst Bundeskanzler zu sein.
Polarisierende Politiker haben es schwer
Ehmke legte sich in seiner Zeit als Kanzleramtschef auch gleich mit der mächtigen Opposition an. Als er daran ging, den Bundesnachrichtendienst neu zu ordnen, drohte ihm Franz Josef Strauss, wenn ihm sein Leben etwas wert sei, solle er die Finger von gewissen Akten lassen. Als Schmidt 1972 Erfolg hatte und Ehmke - gegen den Willen Brandts - aus dem Kanzleramt drängen konnte, wurde der Rechtsprofessor Postminister - und machte sich prompt bei der Bevölkerung unbeliebt: Unbedacht palaverte er über die Rolle von Liebesbriefen und machte daran Veränderungen bei der Briefzustellung fest.
Redaktion: Mark vom Hofe