Erlebte Geschichten mit Salomea Genin

Salomea Genin war sechs Jahre alt, als sie im Mai 1939 von Berlin-Wedding, wo sie geboren wurde, mit ihren Eltern vor den Nationalsozialisten nach Australien floh.

Sie folgte den falschen Göttern

Im Alter von 17 Jahren schloss sie sich der Kommunistischen Partei "downunder" an – was ihr die Möglichkeit verschaffte, 1951 als Mitglied der australischen Delegation zu den Weltfestspielen der Jugend und Studenten nach Ost-Berlin zu fahren. Die junge Frau war von der DDR begeistert und entschloss sich, ihre neue Heimat Australien zu verlassen, um in der DDR mitzuhelfen, ein neues antifaschistisches Deutschland aufzubauen. Ein Traum, den die DDR erst einmal durchkreuzte, weil sie Salomea Genin keine Aufenthaltserlaubnis erteilte. Die blieb daraufhin erst einmal in West-Berlin, ließ sich vom Ministerium für Staatssicherheit anwerben, um mit dieser "Auszeichnung" zwei Jahre nach dem Mauerbau ganz in die DDR übersiedeln zu dürfen, wo sie bei Radio Berlin International arbeitete. Es dauerte knapp 20 Jahre, bis Salomea Genin erkannte, dass sich ihr Traum in der DDR nicht verwirklichen ließ – für sie war das andere Deutschland ein Polizeistaat, sie brach mit der Stasi, und vor der Wende trat sie auch aus der SED aus.

Redaktion:
Mark vom Hofe

Erlebte Geschichten: Salomea Genin (17.04.2011) Verfügbar bis 30.12.2099