Gemeinsamer Westermann-Wallentin-Tipp

"Allmen und Herr Weynfeldt" von Martin Suter

Stand: 24.05.2024, 14:02 Uhr

Beide, Allmen und Weynfeldt, sind schon eine Weile Figuren im Romankosmos des Bestsellerautors Martin Suter. Jetzt bringt er die beiden in einer Geschichte zusammen.

Dem Kunstliebhaber Weyhnfeldt ist ein seltener Picasso gestohlen worden. Der selbsternannte Kunstdetektiv Allmen hilft ihm bei der Suche. Weynfeldt mochte das Bild aus persönlichen Gründen sehr, auch deshalb hing es abseits seiner anderen teuren Kunstobjekte. Was es mit dem Bild auf sich hatte, wird auch nach über zweihundert Seiten Geheimnis von Weynfeldt und seinem Erfinder Martin Suter bleiben. Allerdings ist nicht klar, ob es ein echter Picasso oder ein gefälschter ist.

Auf jeden Fall ist er nach einer Party plötzlich verschwunden. Falls echt, Millionen wert. Falls nicht, eben nichts. Die Partygäste sind Freunde von Weynfeldt. Eine illustre Gesellschaft aus Frauen und Männern, Künstlern, Architekten, Filmemachern. Alle irgendwie finanziell großzügig alimentiert vom Menschenfreund Weynfeldt. Als einer von ihnen tot aufgefunden wird, nimmt eine mäßig spannende Geschichte ihren Lauf.

Beim Lesen dieser Geschichte habe ich die feine Distanz, die ich zu diesem Protagonisten Allmen empfand, nicht überwinden können. Höchstens vergnügtes Staunen von meiner Seite, wenn einer wie Allmen, der mit Chauffeur, Maßschneider, Hauspersonal weit über seine Verhältnisse lebt, sich schon mal zum Mittagessen einen Jahrgangswein leistet, der tausend Euro kostet, und einen Satz wie diesen raushaut: "Unserereiner hat keine Schulden, er hat Außenstände."

Für den Buchhändler Andreas Wallentin ist genau das so faszinierend an den Allmen-Geschichten: die wunderbare Beschreibung der Welt der Reichen, und nicht unbedingt Schönen – diese Welt, die ja auch Suter im richtigen Leben selbst verkörpert.

Eine Rezension von Christine Westermann und dem Buchhändler Andreas Wallentin

Literaturangaben:
Martin Suter: Allmen und Herr Weynfeldt
Diogenes Verlag, 2024
224 Seiten, 26 Euro