De Kuyper beschreibt die Sommerferien einer Familie im belgischen Seebad Ostende kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Jedes Jahr zieht die Großfamilie mit Tanten, Onkeln, Cousinen, Cousins und vielen Kindern den Sommer über für mehrere Wochen in eine große Ferienwohnung mitten in Ostende ganz in der Nähe zum Strand.
Erzähler ist der junger Protagonist Eric, der alles um sich herum ganz genau beobachtet. Die Familie, das Meer, das Leben am Strand, die Gezeiten, die täglichen Rituale, die Witterung. Das Leben seiner Familie spielt sich morgens in der Ferienunterkunft ab und es geht anschließend, zumindest für die "Kinners", wie die vielen Kinder genannt werden, bei jedem Wetter an den Strand und zur großen Umkleidekabine, vor der Tag ein und Tag aus immer Oma "Bontje" sitzt.
Aber nicht nur die Kinder, auch die vielen Erwachsenen der Großfamilie bevölkern den Strand und alle haben großen Spass an Spielen jeglicher Art. Bontje bewegt sich nicht vom Fleck, beobachtet alles und schreitet bei größeren Problemen schon einmal resolut ein. Und Eric weiß ganz genau, dass irgendwann die Ferien enden und er wieder in die Schule muss – die Sorge davor nimmt ihm aber Bontje.
Eric de Kuyper hat ein wunderbares Buch über den Sommer und das Leben am Strand geschrieben. Er beschreibt aber auch voller Zärtlichkeit das Leben seiner Großfamilie, die die Sommer immer "An der See" verbracht hat. Er erzählt das mit ganz viel Humor und es gelingt ihm, seine Gedanken von damals zurückzuholen, ohne in die Sprache eines älteren erwachsenen Menschen zu verfallen.
Eine Rezension von Andreas Wallentin
Literaturangaben:
Eric de Kuyper: An der See
Aus dem Niederländischen von Gerd Busse
Verlag Klaus Wagenbach, 2024
144 Seiten, 22 Euro