Es fallen praktisch ununterbrochen Metadaten an. Sie sind unsichtbar. Lassen sich nur bedingt durch die DSGVO absichern. Sind für die Onlineplattformen eine fette Beute. Und können auch ein enormes Sicherheitsrisiko darstellen. Unternehmen wie Facebook, Amazon oder Google sammeln jede Menge Metadaten über uns – und erstellen so Bewegungs- und Psychoprofile. Aber auch Geheimdienste wie die NSA machen das. Es ist wichtig, die Mechanismen von Metadaten zu verstehen – und ihre Schlagkraft zu kennen.
[05:15] Jeffrey's Image Metadata Viewer
Metadaten in Fotos sind nützlich. Aufnahmezeit und GPS-Koordinaten helfen beim Sortieren und Wiederfinden von Fotos; Belichtungsparameter geben Hinweise, warum eine Aufnahme besonders gelungen oder missglückt ist. Aber dieselben Orts- und Zeitangaben können auch viele Details über Lebensgewohnheiten, Wohnort und soziale Beziehungen verraten: insbesondere in Kombination mit Schlagwörtern, die man selbst per Bildverwaltung hinzugefügt hat.
Wer online untersuchen möchte, welche Metadaten in einem JPG-File (Fotodatei) gespeichert und enthalten sind, kann denn kostenlose Online-Viewer von Jeffrey verwenden. Hier sind so ziemlich alle Metadaten zu sehen, die in der Bilddatei stecken. Unter anderem, wann das Foto gemacht wurde, mit welchem Gerät, wann und wo genau – aber auch, ob das Foto mit einem Tool bearbeitet wurde und auch mit welchem.
[09:40] NSA verarbeitet Metadaten
Auf Basis des 2016 novellierten BND-Gesetzes darf der Bundesnachrichtendienst Datenverkehre im Ausland, meist über befreundete Geheimdienste, überwachen. Auch der Datenverkehr, der über deutsche Telekommunikationsbetreiber im Inland läuft, wird vom BND herangezogen. Von 154.000 täglich automatisch aus dem Datenhaufen von Satelliten, aus Providernetzen oder über Internetknoten gezogenen Inhaltsdaten werden laut BND-Angaben 250 für die weitere Verarbeitung genutzt, gerade auch zur Entwicklung von Filterbegriffen, die intern als "Bestellzettel" bezeichnet würden. Das seien "verdeckte Grundrechtseingriffe", sagte Anfang des Jahres das BVG.
[14:34] Metadaten: Wie sieht es in den USA aus?
Aber machen nur wir Deutsche, wir Europäer uns Gedanken um das Thema Metadaten? Wie sieht es im Land der Datenfreiheit aus – in den USA, wo Daten alles dürfen und niemand will sie schützen... Deshalb sprechen wir mal wieder mit unserem geschätzten Kollegen Marcus Schuler, ARD-Korrespondent im Silicon Valley. Er hat immer einen genauen und auch strengen Blick auf die Tech-Companies – und die Politik im Land.
[22:30] Die Übermacht von WhatsApp
WhatsApp hat gerade die Marke von zwei Milliarden Nutzern weltweit geknackt. Mark Zuckerberg wird das freuen. Dabei besteht gar kein Grund zur Freude, denn Facebook legt gerade die Messenger WhatsApp, Instagram und Facebook Messenger in einem Netzwerk zusammen. Schon bald sollen Instagram-Nutzer auch WhatsApp-Usern eine Nachricht schreiben können. Ebenso Usern im Facebook Messenger. Dann hat Facebook die Kontrolle über noch mehr Messenger-User
[24:00] Datenschutzexpertin Katharina Nocun
Wie brisant Metadaten sein können, das weiß auch Katharina Nocun. Sie ist ausgewiesene Datenschutzexpertin – und Autorin vieler interessanter und relevanter Artikel und Bücher zu diesem Thema. Sie hat zum Beispiel „Die Daten, die ich rief“. Sehr lesenswert. Da hat sie genau nachgeschaut, welche Daten Amazon denn so sammelt – und was der Konzern alles über uns weiß. Katharina kennt die Schlagkraft von Metadaten.
[50:10] Politik und WhatsApp: Welcher Messenger ist der sicherste?
Den meisten Politikern geht es genau wie uns: Sie haben WhatsApp, sie kennen WhatsApp – und da ist es naheliegend und vor allem super bequem, per WhatsApp zu kommunizieren. Das Argument: WhatsApp ist verschlüsselt. Also werden WhatsApp-Gruppen angelegt, für jedes Ressort, für jedes Thema, für jede Arbeitsgruppe – und fleißig kommuniziert. Weitgehend ohne schlechtes Gewissen.
Der britische Guardian nennt das: "The rise and rise of international Diplomacy bei WhatsApp", also den Aufstieg der internationalen WhatsApp-Diplomatie. Übrigens auch häufig ein Problem bei uns Journalisten.
Doch jetzt regt sich Widerstand in der EU. Experten raten dazu, andere Messenger zu nutzen.
In den Korridoren der Macht ist der Messengerdienst das Mittel der Wahl. Nun empfehlen EU-Experten den Wechsel zu Signal. Hat WhatsApp in der Diplomatie ausgedient?
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E-Mail: cosmotech@wdr.de
Die nächste Ausgabe von COSMO TECH erscheint am 17. März 2020.