"Debí tirar más fotos" – Bad Bunnys Liebeserklärung an Puerto Rico

Stand: 08.01.2025, 09:00 Uhr

Drei Mal Grammy-nominiert und mit drei Alben auf Platz 1 der US-Charts – Bad Bunny ist der erste lateinamerikanische Artist, der das geschafft hat. Ganz oben angekommen, schaut er mit seinem neuen Album "Debí tirar más fotos" zurück zu seinen Wurzeln.

Von Negisa Blumenstein

"Debí tirar más fotos" ("Ich hätte mehr Fotos machen sollen") ist eine Ode an Puerto Rico. In 17 tanzbaren Tracks widmet sich Latin-Superstar Bad Bunny musikalisch seiner Heimat: Für Reggaeton ist er bereits bekannt, aber auch Salsa wie auf "Baile Inolvidable" und traditionell puerto-ricanische Styles wie den Plena-Rhythmus findet man auf der Platte.

Tradition und Mainstream

Den Plena-Beat kombiniert Bad Bunny auf dem Titel-Track "DtMF" mit Pop-Vibes – und genau das ist auch das Konzept hinter dem Album: Die traditionelle Musik aus Puerto Rico mit modernen Mainstream-Elementen und seinem Latin-Trap zu mischen und damit jüngeren Menschen näher zu bringen. Gleichzeitig möchte er etwas Neues erschaffen. Das ganze Album hat Benito in Puerto Rico aufgenommen, ausschließlich mit Artists aus der Region.

Nostalgie und Gentrifizierung

Auf dem Album-Cover zu "Debí tirar más fotos" sind zwei weiße Plastikstühle zu sehen, die vor einer Wand aus Bananenstauden stehen. Beides sind Symbole für die Karibik und Puerto Rico, stehen aber auch für die "gute alte Zeit". In den Songs auf der Platte thematisiert Bad Bunny die zunehmende Gentrifizierung Puerto Ricos und dass die anglo-amerikanische US-Kultur immer mehr den Alltag dort bestimmt.

Er möchte dem etwas entgegensetzen und puerto-ricanische, lateinamerikanische Kultur mit seiner Musik feiern. In "El Clúb" treffen verträumte, nostalgische Plena-Gitarren auf House-Beats, während der Rapper in Erinnerungen an seine Ex-Freundin und vergangene, simplere Zeiten schwelgt, die er im Club verbracht hat.

Kubanische Sandwiches aus besseren Zeiten

Der Kurzfilm zum Album, bei dem Bad Bunny selbst Regie geführt hat, kann auf Youtube schon nach wenigen Tagen mehrere Millionen Views verbuchen. Die Hauptrolle spielt der legendäre, inzwischen 90-jährige puertorikanische Regisseur Jacobo Morales.

Er läuft durch die Straßen seiner Heimat, die ziemlich gentrifiziert ist. Er will sich beispielsweise ein traditionell kubanisches Sandwich kaufen und ist mit der Auswahl im neuen, US-amerikanisch anmutenden Restaurant überfordert. Er wünscht sich die altbekannten Geräusche aus der Nachbarschaft zurück, die laute Musik aus fahrenden Autos. Und weil seine Erinnerungen immer mehr verblassen, bereut er es, früher nicht mehr Fotos gemacht zu haben.