MC Solaar hat seine Trilogie "Tryptyque" genannt, zu Deutsch "Triptychon", das ist ein dreiteiliges Gemälde bekannt aus der religiösen Kunst der Renaissance. Das Konzept des französischen Rappers: Drei EPs verteilt über das ganze Jahr sollen am Ende ein gemeinsames Album ergeben.
Im zweiten Teil der Reihe "Éclats cosmiques" bekommen wir einen MC Solaar mit poetischen Texten und seinem bekannten Storytelling. Auch wenn es diesmal eher die einfachen Dinge des Lebens sind, von denen er erzählt, wie zum Beispiel eine Liebesbegegnung auf dem Bahnsteig einer Metrostation in "Okay". In den Anfängen seiner Karriere hatte der heute 55-Jährige immer zeitgemäße Texte zu Brennpunktthemen geliefert, war mit seinem Umfeld stark verbunden und präsentierte sich mit einem ausgeprägten sozialen Bewusstsein. Deswegen ist es erstaunlich, dass der Pariser Rapper angesichts der aktuellen politischen Lage in Frankreich inhaltlich nicht so viel beitragen kann.
Futuristische Sounds
Was die Musik angeht klang MC Solaar durch seine große Experimentierfreude immer mal wieder futuristisch, eine Eigenart, die er zum Glück auch auf dem neuen Album behält. Der Sound passt zum Albumtitel: Autotune-Ausflüge, Drum-N-Bass-Einsätze – aber immer ein bisschen spacig muss es klingen.
MC Solaar wählt dieses Konzept mit den drei EPs bewusst, um die ganze Bandbreite seines künstlerischen Könnens nochmal deutlich zu untermauern. Ob es eher Disco- und Pop-Anleihen sind wie auf dem Track "Ils dansent" vom ersten Teil oder wenn es dann hier auf Teil zwei mal 808s-Drum-Machines mit lateinamerikanischen Rhythmen gibt. Dank seiner Vielseitigkeit und seines Flows wird MC Solaar seinem besonderen Standing in der Geschichte des französischen HipHop gerecht.