Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht

Stand: 13.12.2024, 10:00 Uhr

Tems und Asake versetzen uns zurück in die Nullerjahre, Matuê macht auf Frank Ocean und Tinashe will kein "Nasty Girl" mehr sein – das sind unsere fünf Songs der Woche!

Tems feat. Asake – Get It Right

Wenn es um Videos geht, wird Tems auch sechs Monate nach Release ihres Albums "Born In The Wild" nicht müde, die Fans mit audiovisuellem Material zu versorgen. Ein ganz besonderer Hingucker ist dabei der Clip zu "Get It Right" zusammen mit Asake. Man könnte sagen, hier treffen die aktuellen Aushängeschilder der nigerianischen Afro-Pop-Szene aufeinander, die gemeinsam einen noch kometenhafteren Aufstieg hinlegen. Optisch erinnert der Clip zu "Get It Right" an R'n'B-Tracks aus den Nullerjahren – alles ein bisschen düster, sinnlich, mit Leder-Ästhetik und viel Schwarz-weiß. Erinnert an die Ära um Timbaland, Missy Elliott oder Aaliyah. Und auch in Sachen Sound lehnen die beiden an die großen Vorbilder an, wissen den Tune aber mit Amapiano und Afrobeats-Einflüssen zu ihrem eigenen zu machen.  

Matuê – 333

Man könnte sagen, Matuê ist sowas wie der Frank Ocean Brasiliens. Nicht nur, dass er mit seinem Sound eine ziemlich smoothe Form des Neo R'n'B in die Lautsprecher katapultiert und in Sachen Voice und Lyrics auf die verträumten Laidback-Vibes des Kaliforniers setzt. Frank Ocean und Matuê haben auch ihren künstlerischen Struggle gemeinsam. Denn was Ocean schon 2016 mit seinem Major-Label durchmachte, traf in diesem Jahr auf Matuê zu. Auch er wollte nämlich aus seinem Major-Deal raus und veröffentlichte im Frühjahr eine Art "Fake Album" aus teilweise sehr kurzen Überresten und Schnipseln, die in der Zusammenarbeit mit Sony entstanden waren. Vier Monate später veröffentlicht Matuê dann "333" über sein eigenes Label 30PRAUM und lässt sich für die Musik darauf besonders viel Zeit. Das führt zum Beispiel dazu, dass der Titeltrack, den es jetzt auch mit Video gibt, einfach mal ein fast zweiminütiges Jazz- und Synth-Outro hat. Denn jetzt kann er es machen!

Tinashe – Cross That Line

Im Sommer hatte sich Tinashe noch zur Anführerin der "Nasty Girls" gemausert, jetzt stimmt die US-Sängerin etwas sehnsuchtsvollere Töne an und lässt uns in ihrer neuen Single wissen, dass auch sie am Ende einfach nur die große Liebe finden will. "Cross That Line" erzählt vom Bedürfnis, von einer Beziehung endlich mehr zu wollen – Tinashe spricht von Familie und Bis-in-alle-Ewigkeit. Die Love Interest soll sich committen, denn sie denkt, das könnte der Anfang von was Großem sein. Neben dem Storytelling der Single, das mal wieder viel Raum für Identifikation gibt, liefert Tinashe hierbei auch große Performance-Kunst in Sachen Video. Fast schon futuristisch tanzt sie sich durch einen kargen, weißen Raum und erinnert mit ihrem Outfit an den Dresscode von Leeloo in "Das fünfte Element". Zu hören ist der Song übrigens auf ihrem aktuellen Album "Quantum Baby", das den zweiten Teil einer Trilogie darstellt.  

Skepta – Alpha Omega

2024 ist das Jahr, in dem die Musikszene Skepta wieder zurück hat. Nach Tracks wie "Gas Me Up (Diligent)" und "Tony Montana" hat die UK-Grime-Koryphäe sich für seinen nächsten Banger keinen Geringeren als US-Produzent Lex Luger zur Seite geholt. Der ist quasi der OG des 2010er-Trap-Sound und hat das Genre vor allem mit seinen Produktionen für Waka Flocka Flame geprägt. Skepta weiß eben, wie man ein Revival feiert: Schon in den Nullerjahren hatte er als Pionier im Grime angefangen, wurde dann aber erst fast zehn Jahre später mit "That's Not Me" so richtig berühmt. Auch seit dem letzten Album "Ignorance Is Bliss" hatte der UK-Artist sich für den Nachfolger Zeit gelassen. Jetzt hat Skepta das neue Projekt "Knife & Fork" über sein Label Boy Better Know angekündigt, das für 2025 erwartet wird. Zusätzlich soll eine Dokumentation über ihn in die Kinos kommen.    

Moonchild Sanelly – Tequila (To Kill A Single Girl)

Moonchild Sanelly hat die große Liebe gefunden und nimmt das zum Anlass, sich von Tequila zu verabschieden. Ihr Verhältnis zum mexikanischen Schnaps hat sich in den letzten Jahren als ziemlich destruktiv rausgestellt. Wie der Titel schon sagt: "To Kill A Single Girl". Tequila hat nämlich ihre Beziehungen zerstört, wie Moonchild Sanelly selbst sagt: "Ich musste loslassen. Ich bin immer aufrichtig, aber ich hatte unnötige Dornen, wenn es um meine Wahrheit geht. Ich hab möglicherweise meine Beziehungen ruiniert." Wie nah Spaß und Selbstreflexion aber auch ohne Alkohol beieinanderliegen können, zeigt das dazugehörige Video zum Track: Darin wurde Moonchild Sanelly vor ihrem Gig mit einer Kamera ausgestattet und ist auf dem Weg zur Venue zu sehen, wie sie mit Fans interagiert und ganz deutlich "Nein" zu Tequila sagt. Am 10. Januar kommt das neue Album "Full Moon", das auch den Tequila-Break-Up-Song beinhaltet.