Global Pop News 14.01.2025

Kältehilfe: Benefiz-Festival mit u. a. Luvre47, Apsilon & Chefket

Stand: 14.01.2025, 11:39 Uhr

"Dein Eintritt: deine Jacke" ist das Prinzip für das Festival in Berlin | 1Live-Podcast: Clueso blickt zurück auf seine bisherige Karriere | Village People treten bei Trump-Amtseinführung auf.

Von Kai Brands

Mit Temperaturen im zweistelligen Minusbereich war die Nacht auf Dienstag vielerorts die bislang kälteste Nacht dieses Winters. Vor allem obdach- und wohnungslose Menschen sind von den niedrigen Temperaturen betroffen. Einige Artists im Deutschrap wollen was dagegen tun, wie z. B. Rapper Luvre47, der auf die Situation aufmerksam macht. Mit dem Song "0800 800 10 19", der vergangene Woche veröffentlicht wurde, möchte der Berliner Rapper aktuell auf eine gleich lautende neue zentrale Hotline für Kältebusse für mehr als fünfzehn Städte aufmerksam machen. Einnahmen mit dem Song sollen an die zuständige Stiftung DOJO Cares für die bundesweite Kälte- und Obdachlosenhilfe gespendet werden.

Kommenden Donnerstagabend (16.01.) soll zu dem Thema ein Benefiz-Festival in der Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin-Kreuzberg stattfinden. Auf der Bühne stehen dann neben Luvre47 u. a. Rap-Kollegen wie Chefket oder Apsilon. Hintergrund des Benefizkonzerts ist laut Eventankündigung ein Brand, durch den von der Caritas Berlin gelagerte Winterjacken unbrauchbar geworden sein sollen. Für die Caritas und für andere Organisationen sollen durch das Konzert die Winterkleidungsspenden angekurbelt werden.

Das einfache Prinzip laut Ankündigung dahinter: "Dein Eintritt: deine Jacke". Wer also eine brauchbare Winterjacke, einen Pullover oder Winterschuhe spendet, kommt rein. Die Plätze sind auf 500 begrenzt. Klamotten können an dem Abend aber auch parallel ohne Konzertbesuch abgegeben werden. Wer kann, kann natürlich auch unabhängig davon Klamotten, Lebensmittel oder Geld spenden. Und wenn wir bei der Kälte Menschen sehen, die womöglich Hilfe benötigen, ist ein Tipp: die Person ansprechen und ggf. ein Hilfsangebot wie einen Kältebus rufen oder im Notfall, wenn die Person z. B. nicht ansprechbar sein sollte, den Notruf "112" zu wählen.

Clueso sitzt vor einem unscharfen Hintergrund, trägt ein schwarzes T--Shirt und schaut direkt in die Kamera. | Bildquelle: Christoph Köstlin

Neuer 1Live-Podcast: Clueso blickt zurück auf seine bisherige Karriere

Clueso ist eine feste Größe im deutschsprachigen Pop. In den Nullerjahren startet er so richtig durch und blickt rund zwanzig Jahre später ausführlich zurück auf seine bisherige Karriere. Angefangen hat es mit HipHop. Das erzählt er in der neuen Staffel vom Podcast "1LIVE Ikonen": "Wenn du wegen Graffiti mit der Polizei nach Hause gefahren wirst und dann zwei Wochen später sagst ‘Ich will gern Rapper werden’, das kommt zu Hause erstmal nicht so geil an."  Er hört u. a. frühe Größen im Deutschrap wie Stieber Twins oder Massive Töne und taucht selbst ein in die Szene. Beim Breakdance wären andere schneller besser gewesen, aber er wollte der Beste sein, erzählt er, und beim Texten hätte es dann bei ihm ganz gut geklappt.

 In den 90ern ist er dann schon als Teenager als Rapper in einer HipHop-Crew aktiv, fühlt sich im HipHop aber irgendwann nicht mehr so wohl:

"Auf der Tanzfläche bin ich bei Outkast ausgerastet und später bei Freundeskreis, weil ich dachte, das ist endlich Zeug, wo Musik drin ist, weil ich war ja nun mal trotzdem in der Szene. Aber es gab diesen Tag, wo ich dastehen und dachte, ich gehöre nicht mehr her.“ Clueso

Clueso spricht in den ersten beiden Folgen von der neuen Podcast-Staffel über seine Anfänge, über seine Kindheit zu DDR-Zeiten in Thüringen, wo er aufwächst, über seine Jugend und natürlich über verschiedene Kapitel seiner Pop-Karriere. Mit dabei sind Wegbegleiter wie die Musik-Kollegen Max Herre, Curse, Samy Deluxe oder Autor Benjamin Stuckrad-Barre. Die ersten beiden Folgen vom Podcast sind seit heute in der ARD-Audiothek oder online bei den Kolleg*innen von 1LIVE.

Village People treten bei Trump-Amtseinführung auf

Am kommenden Montag (20.01.) wird Donald Trump erneut offiziell zum Präsidenten der USA ernannt. Dann werden auch die Village People „bei mehreren Events als Teil der Amtseinführung von Donald J. Trump“ auf der Bühne stehen, wie sie in einem aktuellen Facebook-Post ankündigen. Laut Medienberichten taucht die Gruppe auch im offiziellen Programm der Amtseinführung auf. Demnach soll bei der Veranstaltung am Kapitol die Country-Sängerin Carrie Underwood spielen.

Village People schreiben, sie sollen von Trumps Team eingeladen worden sein und würden bei „mindestens einem Event“ mit Trump gemeinsam auf der Bühne stehen, schreiben sie – laut Medienberichten zumindest am Abend vor der Amtseinführung. Village People schreiben weiter: „Wir wissen, dass das einige nicht gerne hören werden, aber wir glauben, dass Musik performt werden muss, unabhängig von Politik.“ Die Kommentare unter dem Post variieren auch von „Make America Great Again“ bis zu tiefer Enttäuschung.

 Zu Village People und dem Trump-Wahlkampf gibt es eine Vorgeschichte. Bei etlichen Wahlkampf-Auftritten von Trump lief ihr 70s-Disco-Welthit "Y.M.C.A.", der als inoffizielle Hymne in der queeren Community gilt – oft zusammen mit ihrem Song "Macho Man" – ursprünglich bereits beim letzten Wahlkampf 2020. Damals hatte Village-People-Sänger Victor Willis Trump noch aufgefordert, keine Songs der Gruppe beim Wahlkampf zu spielen, nachdem Trump – damals noch Präsident – Black-Lives-Matter-Protestierenden mit dem Militär gedroht hatte. Davor hätte der Sänger laut Medienberichten mit der Song-Nutzung kein Problem gehabt. Er ist der einzige aus der Ursprungsbesetzung der Gruppe. Die öffentliche Kritik von ihm an der Songnutzung ist jedenfalls beim jüngsten Wahlkampf abgeflacht und letztendlich habe er die Nutzung erlaubt, weil er gesehen haben soll, dass Trump der Song wirklich Spaß mache.

Ende letzten Jahres wurde sogar der sogenannte "Trump-Dance" zum Song zum Trend. Denn Videos, wie Trump jahrelang bei Wahlkampf-Auftritten hüftsteif zu dem Lied tanzt – die Fäuste gehen dabei abwechselnd so leicht unbeholfen nach vorne –, haben sich im Netz verbreitet, wurden zum GIF oder Meme und Spitzensportler haben so bei Übertragungen gejubelt. Das verpasste dem Song von 1978 fast 50 Jahre später nochmal einen ordentlichen Boost durch die Aufmerksamkeit und damit wohl auch einhergehenden kommerziellen Erfolg, immerhin war der Song auf einmal wieder in den Charts.

Rund um das Hin und Her zum Umgang mit dem Song hatte Village-People-Sänger Victor Willis mit gesteigerter Aufmerksamkeit Ende letzten Jahres weiter mit Aussagen für Irritation und Schlagzeilen gesorgt. Ihm war scheinbar wichtig, via Social Media mitzuteilen, dass der Song keine Schwulen-Hymne sei, und drohte mit Klagen, wenn jemand etwas anderes behaupte. Es würde dem Song schaden, heißt es in dem Post von Anfang Dezember, ohne zu konkretisieren, wie ein solcher Schaden aussehen soll. Gleichzeitig hätte er kein Problem damit, wenn Schwule den Song für ihre Hymne halten. Im selben Post stellte er aber auch heraus, dass sein Songwriter-Kollege vom Song und einige Village-People-Mitglieder schwul waren. Gleichzeitig drehte sich das Debütalbum der Gruppe um Homosexualität. Entgegen der Vermutung, dass die Zusage zu den kommenden Auftritten auch wirtschaftliche Gründe haben könnte, wird im aktuellen Facebook-Post zumindest anders argumentiert, mit scheinbar zusammenführenden Worten, auch wenn der künftige Präsident in der Vergangenheit immer wieder mit aggressiver und spaltender Sprache auffiel:

"Unser Song ist eine weltweite Hymne, die hoffentlich das Land wieder zusammenbringt nach einem turbulenten und gespaltenen Wahlkampf, bei dem unsere bevorzugte Kandidatin verloren hat." Victor Willis

Damit ist Kamala Harris gemeint, für die er sich noch im Herbst 2024 laut Medienberichten aussprach. Kurswechsel oder der Versuch einer Versöhnung – Village People stehen demnächst jedenfalls gemeinsam mit Trump auf der Bühne.