Zu oberflächlich: Buju Banton kritisiert Afrobeats Stars
Die Reggae-Legende war gerade zu Gast beim US-amerikanischen Podcasts "Drink Champs". Dabei hat Buju Banton seine Meinung über den internationalen Erfolg von Afrobeats Künstler:innen geteilt. Er kritisiert, dass die Stars des Genres in ihrer Musik keine gesellschaftspolitischen Probleme ansprechen, und wirft ihnen Oberflächlichkeit vor. "Die Musik, die sie rausbringen, befreit den afrikanischen Kontinent nicht, es ist belangloser Scheiß", sagt Buju Banton. Er hat nichts dagegen, dass die Afrobeats Künstler:innen die aktuelle Erfolgswelle reiten und Geld damit machen. Allerdings ist er enttäuscht darüber, dass sie ihre Stimme nicht nutzen, um – wie er sagt – ihre Leute zu ermächtigen. Buju Banton spricht die Proteste in Kenia an oder den Bürgerkrieg im Sudan und fragt: "Gibt es auch nur eine Zeile in einem der aktuellen Afropop Hits, die diesen jungen Menschen dort Mut zuspricht und ihnen das Gefühl gibt, dass auch wieder bessere Zeiten kommen?" Das sei der Grund für die Schnelllebigkeit und Austauschbarkeit von Afrobeats, sie hätten keinen Soul und nichts Ermächtigendes.
Buju Banton ist nach seiner Gefängnisstrafe in den USA sehr spirituell unterwegs. Er war dieses Jahr zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder zurück in den Vereinigten Staaten zu Besuch. Und auch sonst hat er sich nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis erstmal zurückgezogen. Er trainiert jetzt dremal am Tag, betet und meditiert. Er wurde damals wegen Kokain-Handel festgenommen und hat sein Leben seither völlig umgekrämpelt. Ziemlich genau vor einem Jahr hat er sein letzten Album rausgebracht: "Born For Greatness" – darauf sind Songs wie "Let My People Go", in denen der Reggae-Star über die Narben der Kolonialzeit singt, unter denen der afrikanische Kontinent heute noch leidet. Als jemand, der Zeit seiner Karriere in seiner Musik für die Befreiung und Einigkeit Afrikas gekämpft hat, kann er mit Songs über Feiern, Flirten, schnelle Autos und Designerklamotten nichts anfangen. Das neue Interview ist über zwei Stunden lang. Darin spricht Buju Banton außerdem auch noch über kulturelle Aneignung und seine Zeit im Gefängnis.
Nach ESC-Vorfall: Anklage gegen Joost Klein wird fallengelassen
Die Staatsanwaltschaft in Malmö hat das Verfahren gegen den ESC-Kandidaten Joost Klein eingestellt. Im Mai wurde der 26-Jährige beim Eurovision Song Contest vom Wettbewerb ausgeschlossen, weil er hinter der Bühne eine Fotografin bedroht haben soll. Die Frau aus dem Produktionsteam hat Klein daraufhin bei den schwedischen Behörden angezeigt. Joost Klein hat allerdings immer seine Unschuld beteuert. Die Fotografin habe versucht, den niederländischen Sänger gegen seinen Willen und auch gegen die ESC-Regeln im Backstage hinter der Bühne zu fotografieren. Seine Handbewegung in Richtung der Kamera sei im Affekt geschehen und ein Versehen gewesen.
Es ging alles unheimlich schnell. Und der schwedische Staatsanwalt bestätigt nun, dass die Ermittlungen eingestellt wurden, weil er nicht belegen könne, dass die Handbewegung von Joost Klein eine ernsthafte Bedrohung dargestellt habe, und von dem Sänger auch als solche gemeint gewesen sei. Joost und sein Manager sind happy und erleichtert über die Einstellung des Verfahrens. Wirklich gegessen ist die Sache allerdings für die Niederländer nicht. Der TV-Sender Avrotros, der den ESC in den Niederlanden ausstrahlt, hatte schon vor Monaten Beschwerde eingereicht, und sieht sich jetzt darin bestätigt, dass die Disqualifizierung "unnötig und unangemessen" gewesen sei. Ob die Niederlande am ESC im nächsten Jahr teilnehmen wird, ist noch nicht klar. Joost Klein arbeitet gerade erstmal an seinem neuen Album.