Global Pop News 02.08.2024

Call-For-Action aus Venezuela

Stand: 02.08.2024, 13:41 Uhr

Venezolanische Global Pop Stars mit Call-For-Action | Afropop-Stars bei Protesten in Nigeria | Doku "Dare to Dream" über Ayra Starr | Neuer Song von Kitschkrieg | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Anne Lorenz & Joyce Lee

Nachdem Präsident Maduro sich am vergangenen Sonntag (28.07.24) selbst zum Wahlsieger erklärt hat, haben sich mehrere venezolanische Musikstars zu Wort gemeldet, darunter auch Danny Ocean. Der Latin-Pop-Sänger und Produzent aus Caracas hat über seine Social-Media-Kanäle einen dringenden Appell an seine Landsleute gerichtet. Er bittet die Familienangehörigen von Mitgliedern der Nationalen Streitkräfte oder der Polizei in Venezuela, mit ihren Verwandten zu sprechen und sie dazu zu bewegen, die Waffen niederzulegen. Danny Ocean betont: "Sie sind die Einzigen, die die Zahl der Toten, der Verletzten und die Gewalt, die derzeit in Venezuela herrscht, reduzieren können."

Seit Tagen kommen aus den Nachbarländern Solidaritätsbekundungen der nicht-venezolanischen Latin-Stars, von Carol G bis Residente. Aber Solidarität alleine reicht nicht, sagt Reggaeton-Star Arcangel, der schon 2022 erklärt hat, dass er nicht mehr in seiner Heimat auftreten wird, solange Maduro Präsident ist. Jetzt wendet er sich an alle seine Musikerkollegen und fordert sie auf das gleiche zu tun.

"Wenn ihr Venezuela helfen wollt, endlich frei zu sein, dann unterstützt nicht diejenigen, die das Land versklavt haben! Indem ihr das Geld für eure Konzerte dort annehmt, schadet ihr der Bevölkerung mehr, als dass ihr ihr helft!" Arcangel, Musiker

Das sehen seine Kollegen wie es aussieht auch so, grade hat Marc Anthony sein Konzert in Venezuela abgesagt. Der puerto-ricanisch-US-amerikanische Popstar schreibt auf X: "Ich hatte die Tage bis zu unserem lang erwarteten Wiedersehen gezählt, nachdem wir uns so viele Jahre nicht gesehen haben. Aber aufgrund der aktuellen schmerzhaften Situation, die euer Land durchmacht, zwingt mich mein Gewissen, das Konzert am 27. August abzusagen. Ich hoffe, dass wir bald wieder zusammen sein können."

Afropop-Stars bei Protesten in Nigeria

In Nigeria schließen sich vor allem junge Mensche gerade Protesten gegen die Regierung an. Mit dabei auch Afropop-Star Tems. In Support des Widerstands hat die Afrobeats-Sängerin gerade das Release-Datum ihres neuen Musikvideos verschoben. Die Proteste sind aus Wut über die schlechte wirtschaftliche Lage in Nigeria entfacht.

Hunger, Inflation, Verzweiflung und das Gefühl von der Regierung allein gelassen zu werden, treibt die Nigerianerinnen und Nigerianer auf die Straße. Die Inflation hat mehr als 34 Prozent erreicht, bei Lebensmitteln liegt sie sogar noch deutlich höher, so hoch wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Die nigerianische Polizei ist währenddessen in mehreren Großstädten wie der Hauptstadt Abuja oder der Metropole Lagos mit Tränengas gegen die Demonstrierenden vorgegangen. Mindestens zehn Menschen sind laut Berichten dabei schon ums Leben gekommen. Über die Zahl der Verletzten weiß man bisher noch nichts genaueres.

Regierungskritiker und Organisatoren der Proteste haben zehn "Tage der Wut" ausgerufen, während derer viele Büros und Geschäfte im ganzen Land geschlossen bleiben. Afro-Pop-Star Spyro fordert nun eine ähnliche Pause für die Unterhaltungsbranche. Er betont, dass es momentan unangebracht sei, sich mit Entertainment zu beschäftigen, und sagt: "Das Land blutet, und wir sind alle davon betroffen, ob wir die Regierung nun gutheißen oder nicht." Spyro ist selbst von der Wirtschaftskrise in Nigeria stark betroffen und fühlt mit den Menschen, die noch härtere Auswirkungen erleben.

Auch die Sängerin Tems hat die Veröffentlichung ihres neuen Musikvideos verschoben. In einem Post erklärt sie: "Aus Respekt vor den andauernden Protesten im eigenen Land habe ich beschlossen, die Veröffentlichung des Burning-Musikvideos zu verschieben. Ich bete für die Sicherheit derer, die zu dieser Zeit draußen sind. Möge die Stimme des Volkes gehört werden."

Immer mehr Stars der nigerianischen Musikszene solidarisieren sich mit dem Widerstand. So fordert etwa R'n'B-Star Omah Lay auf X ein Ende der schlechten Regierungsführung in Nigeria, während Afrobeats-Sänger Adekunle Gold das Hashtag des Widerstands teilt. Allerdings geraten einige nigerianische Musiker auch in die Kritik, weil sie sich nicht klar positionieren. Ein Beispiel dafür ist Grammy-Gewinner Burna Boy, der auf die Vorwürfe reagierte und schrieb: "Der Kampfgeist in mir ist gestorben." Er bezog sich dabei auf die End-SARS-Proteste gegen Polizeigewalt im Jahr 2020 in Nigeria. Da seine Musik damals nicht bei den Demonstrationen gespielt wurde, hat er beschlossen, sich dieses Mal nicht zu beteiligen. Dies wirkt ein wenig eingeschnappt, obwohl es momentan um viel in Nigeria geht. Die Demonstrierenden machen die Wirtschaftspolitik von Präsident Bola Tinubu für die aktuelle Krise verantwortlich. Tinubu hatte kurz nach seinem Amtsantritt im Mai 2023 unter anderem die Landeswährung abgewertet und die Treibstoffsubventionen gestrichen.

Neue Doku "Dare to Dream" über Ayra Starr

"Dare to Dream" zeigt in 23 Minuten u.a., wie Afrobeats Star Ayra Starr von ihrem Geburtsort Cotonou nach Lagos kam und wie man schon wusste, dass sie ein Musiktalent ist, als sie ein Kind war. Außerdem sind Ausschnitte von Shows zu sehen und es geht um ihre Grammy Nominierung mit dem Song "Rush".

"Das ist so verrückt. Wer hätte vor vier Jahren gedacht, dass es für Afrobeats eine eigene Grammy Nominierung gibt? Was Afrobeats und Musik aus Afrika geschafft haben, zeigt, dass man uns nicht aufhalten kann. Es ist das beste Genre der Welt." Ayra Starr

Ihre Geschwister erzählen, wie sie als Kind war und was sie für ein Verhältnis zueinander haben. "Dare to Dream" zeigt auch Ayra Starrs nachdenkliche Seite. So spricht sie zum Beispiel über den Anfang ihrer Karriere, wo sie jetzt steht und wo sie noch hin will, dass sie ein Vorbild für junge Frauen sein möchte und diese keine Angst haben sollen, zu viel Platz einzunehmen.

Kitschkrieg feat. Future, Fridayy & Mariah The Scientist mit “Slow Down”

Kitschkrieg geht richtig global und arbeitet mit einigen der prominentesten US-amerikanischen Artists zusammen! Future bringt auf Slow Down seine Rapskills ein, Fridayy pimpt die Hook mit einer souligen Note und Maria The Scientist streut gemütliche RnB Vibes auf Kitschkriegs minimalistischem Riddim

Mit dem Song "Slow Down2 kündigt Kitschkrieg auch ihr neues Album "German Engineering Zwei" für den 15. November an. Seit zwei Jahren reist und arbeitet das Berliner Produzenten Duo durch die USA dort. Nun haben sie dort ihr Zuhause gefunden.