Global Pop News 30.07.2024

Sevdaliza über Bodyshaming

Stand: 30.07.2024, 13:46 Uhr

Künstlerin wendet sich mit einem persönlichen Post an Follower | US-Rapper Swae Lee fordert Fans auf, Stimme nicht an Kamala Harris zu geben | Sängerin Mísia gestorben | Venezuelanische Global Pop Stars empört über Maduros Wiederwahl | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Anne Lorenz & Joyce Lee

Die iranisch-niederländische Sängerin Sevdaliza ist längst international durchgestartet. Vor ein paar Monaten stand die 38-jährige Sängerin noch mit Madonna auf der Bühne. Für ihre aktuelle Single "Alibi" konnte sie die brasilianische Trans-Ikone Pabllo Vittar und den französischen Pop-Star Yseult als Featuregäste gewinnen. Auf Instagram wendet sie sich nun aber mit einem ganz persönlichen Anliegen an ihre Fans und Follower. In einem langen Post spricht die ehemalige Leistungssportlerin über ihre Erfahrungen mit Bodyshaming. Sevdaliza hat vor ihrem Durchstarten als Musikerin ja erst auf eine Karriere im Profi-Basketball hingearbeitet. Sie hat sogar im niederländischen National-Team gespielt, musste aber wegen einer Verletzung aufgeben.

Mit ihrer großen, muskulösen Statur ist sie immer aufgefallen und sogar angeeckt, erzählt sie. Sevdaliza schreibt dazu: "Früher hat es mich beschämt, wie oft ich als Mann bezeichnet wurde, als Kind war das schlimm für mich. Vor Festivals oder Videodrehs habe ich mich dann später immer ausgehungert, denn nur so konnte ich meinen Körper dazu bringen, zu reagieren."

Und auch heute noch wird Sevdaliza scheinbar oft für ihre Erscheinung angefeindet. Sie sagt aber, dass sie ihren Frieden damit gefunden habe. Die extremen Reaktionen auf ihr Aussehen hätten sie zu dem gemacht, was sie heute ist, und außerdem habe es sie viel über Menschen und Angst gelehrt.

Heute sei ihr die Meinung anderer "scheißegal" und es bereite ihr selbstlose Freude ihr Kind zu beobachten. Dabei würden gesellschaftliche Ansprüche, Probleme und Unsicherheiten ganz von selbst verschwinden, und Sevdaliza bekommt das Gefühl, dass alles gut wird! Frauen - sagt Sevdaliza - leiden viel mehr unter den ständigen, ungefragten Meinungen Anderer, und würden beinahe darauf programmiert andere Frauen genauso zu beurteilen. In der Hinsicht kann sich auf jeden Fall noch einiges tun, und aus diesem Grund teilt sie ihre Erlebnisse. "Ich hatte das Gefühl, dass ich das für alle meine wunderbaren neuen Freunde und diejenigen, die mich schon lange begleiten, sharen muss!" sagt Sevdaliza.

Swae Lee mit Rant gegen US-Demokraten

Der kalifornische Rapper Swae Lee fordert Fans und Follower über X auf, ihre Stimme bei den Präsidentschaftswahlen im November nicht an die potentielle demokratische Kandidatin Kamala Harris zu geben. Dafür erntet der 31-jährige Rapper aus Inglewood nicht nur Backlash, denn immerhin hat sein Originalpost mittlerweile fast 90.000 Likes. Darin schreibt Swae Lee wörtlich: "Stimmt nicht für Kamala!!! Informiert euch über dieses ganze Lager". Es hagelt aber auch Kritik für die eine Hälfte des HipHop Duos Rae Sremmurd, vor allem von Followern aus der Black Community. Die werfen ihm Verbreitung von Desinformation vor.

Der "Sunflower"-Crooner schickt nämlich noch eine ganze Reihe weiterer Posts hinterher, in denen er sich zum Beispiel über angebliche Millionen Dollar an Steuern beschwert, die er zahlen würde und die seiner Meinung nach zur Verteidigung gegen Russland in die Ukraine und in andere Länder geschickt worden wären. Dieses Geld – schreibt Swae Lee weiter – wäre in den USA besser aufgehoben. Er sagt "Von dem Geld, was wir weggeschickt haben, hätte jeder amerikanische Bürger mindestens 200 Riesen bekommen können… und ihr steht trotzdem für Karl"

Dabei richtet sich der MC konkret an die Schwarze Community und schreibt: "Nur weil ihr denkt, dass sie auch Schwarz sei, wird das nicht zu euren Gunsten ausgehen!" Damit reiht sich Swae Lee wohl in die Riege von Musikern ein, die bei den Wahlen im November Trump supporten. Zu denen gehören unter anderem auch Kanye West, Kodak Black, und Azealia Banks. Zu den Stars die öffentlich ihre Unterstützung für Kamala Harris berkannt gegeben haben gehören Questlove, Beyoncés Mutter Tina Knowles, Cardi B, und Fat Joe.

Sängerin Mísia gestorben

Fado-Erneuerin Misia ist tot. Mit modernen Instrumenten, Vertonungen und Texten hat Misia dem melancholischen Traditionsstil ihrer Heimat ein Update verpasst, nun ist Misia im Alter von 69 Jahren gestorben. Nach langer Krankheit, heißt es in den Berichten, am Samstag (27.07.) in einem Krankenhaus in Lissabon. Die Anteilnahme in Portugal ist riesig, sogar Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa hat sich zum Tod der Sängerin aus Porto gemeldet und Misia als "leidenschaftliche" Fado-Sängerin gewürdigt, die an der "Schnittstelle anderer Musikstile" gewirkt habe.

Auch das portugiesische Kulturministerium hat einen Nachruf geteilt, darin spricht es Misia eine "Schlüsselrolle in der Erneuerung des Fado" zu und lobt sie für ihren Mut und ihre Experimentierfreude, mit der sie neue Klänge und unkonventionelle Herangehensweisen ausprobiert habe. Neben Mariza, Ana Moura und Cristina Branco war Misia eine der wichtigsten Künstlerinnen verantwortlich dafür wie Fado heute, neben der klassischen Form, auch noch klingen kann.

Dafür wurde sie im Laufe ihrer Karriere auch mehrfach ausgezeichnet. Samt Staatsbesuch als "inoffizielle Botschafterin" der Kultur ihrer Heimat in Chile. Es war auf jeden Fall ihr weltoffenes Gespür für verschiedene Einflüsse, das ihre Musik so besonders gemacht hat. Ihre Mutter und ihre Großmutter waren spanische Tänzerinnen, die Mutter hat von ihren Tourneen Musik aus anderen Ländern mitgebracht, mit 20 hat Misia selbst in Barcelona gelebt und ihr Künstlername ist angelegt an die Pariser Muse Misia Sert.

Venezuelanische Global Pop Stars empört über Maduros Wiederwahl

Nicolás Maduro ist in Venezuela zum Präsidenten wiedergewählt worden. Seitdem gibt es Proteste im Land. Die Opposition zweifelt das Ergebnis an. Demonstrierende fordern einen Machtwechsel. Auch venezolanische Artists, wie Sänger und Produzent Danny Ocean, reagieren empört auf die Wiederwahl des autoritären Maduro. Er schreibt auf X, dass die Menschen sich nicht auf Spielchen von der Regierung Maduros einlassen sollen: "Lassen wir uns nicht auf einen psychologischen Krieg ein. Das ist es, was sie wollen! Sie wollen destabilisieren, sie wollen Angst verbreiten!! Wir wissen, dass es ein Betrug war!", schrieb er. Er appelliert auch an die venezolanischen Streitkräfte, Gewalt zu vermeiden. Das Militär ist ja regierungstreu.

Lele Pons, venezolanisch-amerikanische Sängerin und YouTuberin postete auf Insta eine Reihe von Bildern und Videos, die sie beim Weinen und bei den Nachrichten zeigen. Außerdem schreibt sie: "SIE HABEN DIE STIMMEN GESTOHLEN!!! ES IST BEKANNT, DASS ES BETRUG IST!!! Was für eine Ungerechtigkeit, armes Venezuela! Es ist ein nationales Gefühl."

Produzent und Komponist Román Rojas hat in einem Interview mit dem Musikmagazin Billboard Espanol gesagt: "Damit sich Künstler entfalten können, müssen sie in Gesellschaften leben, in denen die Meinungsfreiheit geschützt und nicht bestraft wird", fügte Rojas hinzu. Rosa Pistóla, kolumbianische Reggaeton Musikerin, die in Mexiko lebt, die postet auf Insta eine Karte von Südamerika und schreibt dazu: "Südamerika trauert heute. Die Freiheit wurde genommen und meine Mitmenschen leiden. Viele wollen nach Hause zurückkehren und ihre Familien, aber schaffen es nicht."

Laut UN ist Venezuela das Land mit der zweitgrößten Fluchtbewegung weltweit. Der Wirtschaft geht es seit Jahren schlecht, obwohl Venezuela an sich ein reiches Land ist: Es hat mit die meisten Ölreserven. Das Land hat Lieferschwierigkeiten und eine Hyperinflation.