Global Pop News 15.07.2024

Kid Cudi, 50 Cent und JPEGMAFIA: Musikartists reagieren auf Trump-Attentat

Stand: 15.07.2024, 11:55 Uhr

Kid Cudi, 50 Cent und JPEGMAFIA: Musikartists reagieren auf Trump-Attentat | Kritik an neuem Katy Perry Song "Womans World" | Das Melt! Festival schließt seine Pforten | Unsere News aus der Welt des Global Pop.

Von Vincent Lindig

Kid Cudi, 50 Cent und JPEGMAFIA: Musikartists reagieren auf Trump-Attentat

Einige Beobachter sehen im Anschlag auf Ex-US-Präsident Donald Trump eine dramatische Eskalation der politisch sehr gespannten Stimmung in den USA. Auch Musiker und Musikerinnen reagieren jetzt auf den Vorfall vom Wochenende. US Rapper Souljah Boy etwa schreibt auf seinen Social Media Accounts unter einem Videoausschnitt des Anschlags: "Es kann nicht wahr sein – sie haben auf Trump geschossen!" Auch Rapstar 50 Cent, der Trump in der Vergangenheit seine Unterstützung zugesichert hat, hat ein Foto des Angriffs gepostet und dazu geschrieben: "Ich kenne solche Momente – Wir alle stecken jetzt in Schwierigkeiten." Er selbst wurde ja bekanntlich mehrmals angeschossen. Kid Cudi schrieb auf X, früher Twitter: "Das ist nicht cool. Ich wähle Trump und unterstütze ihn nicht, aber jemandem den Tod wünschen ist einfach nicht in Ordnung!"

Wie er drücken andere Artists aber nicht nur Bestürzung, sondern auch große Beunruhigung wegen des Angriffs auf Trump aus. Rapper Immortal Technique hat ein paar Gedanken mit seinen Followern geteilt und seine Angst vor einer politischen Eskalation der Situation ausgedrückt. Viele haben das Gefühl, dass Trump einen großen politischen Vorteil aus den Schüssen auf ihn ziehen wird – und dass die Wahl damit so gut wie für ihn entschieden ist. JPEGMAFIA etwa schreiben: "Diese Wahl ist entschieden." Auch Rapper Mickey Factz ist sich sicher: "Jetzt gewinnt er auf jeden Fall." Es zirkulieren auch viele Verschwörungserzählungen darüber, dass die Schüsse eine Inszenierung waren und nur dazu da waren, Trump zu einem politischen Märtyrer zu machen – dafür gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine gesicherten Erkenntnisse. Trump wurde bei dem Anschlag leicht verletzt, ein Mensch im Publikum starb. Der mutmaßliche Schütze wurde von den Sicherheitsbehörden getötet.

Kritik an neuem Katy Perry Song "Womans World"

"Womans World" – so heißt die neue Single von US-Superstar Katy Perry. Ein Song, der vordergründig eine Empowerment-Hymne für Frauen ist, aber für mehr Kritik als Begeisterung sorgt. Das hat gleich zwei Ebenen: "Womans World" klingt erstens wie ein überdrehter, fast schon ironischer Angang ans Thema Feminismus. In typischer Katy-Perry-Manier ist das Video von Kitsch und quietschigen Sets überladen: Wir sehen sie als Superheldin, die sich an einer Tankstelle den Hintern aufpustet, einen leuchtenden Stab mit Neon-Eierstöcken haltend einen Hubschrauber erklimmt. Und auch der Text ist ziemlich vordergründig: "It's a womans world and you're lucky to be living in it", heißt es im Refrain, also: "Es ist eine Welt der Frauen und du hast einfach nur Glück, in ihr zu leben." Die Art, wie der überdrehte Text mit dem knalligen Video wirkt, wurde in vielen Kommentaren unter dem Video in etwa so zusammengefasst: "Das fühlt sich an wie eine schlechte Feminismus-Parodie." Und tatsächlich: Am Wochenende hat Katy Perry ein Posting zum Thema mit "Du kannst alles machen! Sogar Satire" überschrieben.

Allerdings geht es bei der Kritik an dem Song nicht nur um Geschmacksfragen, sondern auch um sehr schwere Vorwürfe gegen einen ihrer Produzenten. Dr. Luke, der den Song mit anderen produziert hat, wird von US-Musikerin Kesha vorgeworfen, sie sexuell missbraucht, emotional genötigt und am Arbeitsplatz diskriminiert zu haben. Der Fall wurde fast zehn Jahre vor Gericht verhandelt, bis die beiden Parteien sich im letzten Jahr außergerichtlich geeinigt haben. Dr. Luke streitet alle Vorwürfe ab. Katy Perry wurde in dem Prozess auch als Zeugin vernommen und hat ausgesagt, dass sie nie solche Erfahrungen mit ihm gemacht hat. Ein Urteil wurde durch die Einigung nicht gesprochen. Aber im Netz erntet Katy Perry trotzdem dafür Kritik, dass sie den Song "Womans World" ausgerechnet mit einem Produzenten erarbeitet hat, gegen den solche schweren Vorwürfe im Raum stehen und der eben nicht vor Gericht davon freigesprochen wurde. In Kommentaren auf ihren Social-Media-Kanälen wird dieser Zusammenhang von vielen heftig kritisiert.

Das Melt! Festival schließt seine Pforten

Am Wochenende fand die letzte Ausgabe des Melt! Festivals in Ferropolis in Sachsen-Anhalt statt – mit einem starken Global-Pop-Lineup: Obongjayar, Skepta, Paula Hartmann oder James Blake spielten vor mehreren Tausend Fans. Täglich haben 15.000 Menschen mitgefeiert, das spiegelt den Status vom Melt! als einem der wichtigsten Festivals Deutschlands. Seit 1997 wurde es an wechselnden Orten veranstaltet, unter anderem fand es ein paar Mal auf dem heutigen Fusion-Gelände statt. Seit 1999 gastiert es in Ferropolis bei Gräfenhainichen, wo auch das splash! Festival zu Gast ist.

Das Melt! war bekannt für ein sehr gutes Lineup zwischen elektronischen und urbanen Sounds, in der Vergangenheit spielten Größen wie The Streets, Aphex Twins oder Paul Kalkbrenner. Schon Ende Mai hatten die Veranstaltenden bekannt gegeben, dass es im kommenden Jahr keine Ausgabe mehr geben wird – als Grund wurden steigende Kosten und der wachsende Konkurrenzdruck in der Festivalbranche angegeben. Auch die Besucher:innenzahlen sind nicht mehr so hoch wie in vergangenen Jahren. Das betrifft nicht nur das Melt! Festival: Die Livekomm hat erst im April einen umfassenden Bericht veröffentlicht, der aufzeigt, wie schwierig es im Bereich Livemusik und Festivals gerade aussieht: Nur die ganz großen Konzerne können dem großen Kostendruck noch standhalten. Für die letzten 24 Stunden des MELT Festivals wurden Besuchende gebeten, auf Foto- und Videoaufnahmen zu verzichten und sich so völlig bewusst dem letzten Festivaltag hinzugeben.