Global Pop News 27.06.2024

SXSW-Festival: US-Armee nicht mehr Sponsor

Stand: 27.06.2024, 10:17 Uhr

Das SXSW-Festival beendet die Sponsoring-Partnerschaft mit der US-Armee | Hommage von Manu Chao an Biker-Kuriere von São Paulo | Spotify-Gründer ist reichster Mann aus der Musikranche | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Bamdad Esmaili / Anna Kravcikova

Da war der Druck dann doch zu groß: Das Festival SXSW beendet die Zusammenarbeit mit der US-Armee und einer Waffenherstellungsfirma als Sponsoren. Mehr als 80 Künstler:innen hatten sich dieses Frühjahr von der Veranstaltung zurückgezogen, weil das Festival unter anderen von der RTX Corporation gesponsert wurde, ein großer Hersteller von Rüstungsgütern.

Angeführt wurde der Boykott von der Folksängerin Squirrel Flower. Sie und die anderen Artists haben sich als Reaktion auf die israelische Invasion im Gazastreifen aus dem Programm des SXSW zurückgezogen. Sie protestierten gegen die Sponsoring-Beziehungen des Festivals mit der US-Armee und einem Rüstungskonzern, das Israel mit Waffen beliefere. Auf Instagram hatte sie eine Erklärung veröffentlicht: "Diese Rüstungsunternehmen stellen die Waffen her, die die IDF (das sind die israelischen Verteidigungskräfte) zur Bombardierung des Gazastreifens verwendet.

Das Film-, Kultur- und Technologiefestival findet jedes Jahr im März in Austin, Texas statt und gehört mit rund 350.000 Besuchern zu den größten Festivals der Welt. Die Festivalmacher hatten ihre Sponsoren zunächst verteidigt. Aber offenbar wurde der Druck zu groß. Das Festival schreibt in einer Erklärung auf ihrer Website: "Nach reiflicher Überlegung überarbeiten wir unser Sponsoring-Modell. Infolgedessen werden die US-Armee und Unternehmen, die in der Waffenherstellung tätig sind, keine Sponsoren des SXSW 2025 sein."

Hommage von Manu Chao an Biker-Kuriere von São Paulo

Manu Chao bringt nach 17 Jahren im September ein neues Album raus. Mit dem Song „São Paulo Motoboy“ will er uns darauf einstimmen. „São Paulo Motoboy“ ist die zweite Singleauskopplung aus dem Album. Es geht in dem Song um Motorradkuriere in São Paulo. Sie riskieren täglich ihr Leben, um diese riesige Stadt in Brasilien auf ihren Motorrädern zu durchqueren und Waren oder Essen zu liefern.

Der Song ist eine elektronisch angehauchte Gitarrenballade und auf Portugiesisch gesungen. Manu Chao sagt dazu: "São Paulo ist eine atmende Bestie. Und die Kuriere sind das Blut, das durch ihre Adern fließt und sie am Leben erhält“. Manu Chao ist inzwischen 62 Jahre alt, in Paris geboren, hat aber spanische Wurzeln. In den 80ern wurde er mit der Band Mano Negra ein Pionier eines explosiven Ethnopunks, der mit Latin-Rhythmen und mediterranen Einflüssen auch als ein Vorreiter der Mestizo-Bewegung gilt. Mit "Bongo Bong" landete er 1999 einen Riesenhit.

Zu seinem neuen Song gibt es auch ein Video. Das zeigt das tägliche Leben der "Motoboys" in São Paulo. Wir sehen hauptsächlich eine Motorrad-Kurierin, die morgens ihre Kinder küsst und dann das Haus verlässt, um zu arbeiten. Dadurch, dass eine kleine Kamera auf ihrem Bike installiert ist, irren wir mit ihr durch den Stau von São Paulo. Wir sind dabei, wenn sie in eine Polizeikontrolle gerät oder wenn sie beim Kunden ankommt und die Ware übergibt. Und sie fährt die ganze Zeit mit einem Slogan auf ihrer Transport-Box , der übersetzt bedeutet: "Gerechtigkeit auf unserem Rücken tragen“. Manu Chao weiß wie hart dieser Job ist. Denn vor seiner Musikkarriere hat er selbst als Kurier in Paris gearbeitet.

Spotify-Gründer ist reichster Mann aus der Musikranche

Der reichste Mensch in der Musikbranche ist Daniel Ek, Gründer von Musikstreaming-Plattform Spotify. Laut dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes soll der Schwede Daniel Ek ein geschätztes Vermögen von fast 5 Milliarden Dollar haben. Damit ist er reicher als alle Musiker, die er auf seiner Plattform hat und auch reicher als irgendein Musiker jemals. In der Forbes-Liste tauchen auch Musiker und Musikerinnen auf. Andere Milliardäre wie Rihanna oder Jay-Z lässt Ek hinter sich. Beide sind auch nur zum Teil durch ihre Musik, aber vielmehr durch anderen Firmen zu Reichtum gekommen. Taylor Swift, die einzige, die es nur durch ihre Musik und damit zusammenhängenden Produkte zum Reichtum gebracht hat, liegt bei einem Vermögen von 1,1 Milliarden Dollar. Daniel Ek soll sogar das Vierfache des Nettovermögens von Beatles-Gründer Paul McCartney besitzen.

Das ist natürlich Wasser auf die Mühlen der Kritiker an Spotify. Es wird schon lange moniert, dass Musiker und Musikerinnen zu wenig Geld vom Streaming-Anbieter bekommen und etwas Wahres ist auch dran. Ein normaler Künstler muss etwa mehr als 300 Streams bekommen, um 1 Euro zu verdienen. Oder anders gesagt: Pro gestreamten Song zahlt Spotify 0,0033 Euro an die Künstler. Spotify-Chef Daniel Ek verteidigt seine Tantiemen-Politik immer wieder. Zuletzt schrieb er auf der Plattfom X: Die Kosten für die Erstellung von Inhalten, also Musik, lägen bei nahezu null.

Und das sagt Ek so beiläufig, wo er mit seinem Unternehmen in einem Jahr mehr als 1 Milliarde Euro Gewinn gemacht hat. Für seine Äußerungen gab es einen regelrechten Shitstorm im Netz, vor allem von eher kleineren Musikern. Denn grade die verdienen so gut wie nichts bei Spotify. Das schwedische Unternehmen hat zu Beginn des Jahres auch noch die Art und Weise geändert, wie es Tantiemen an kleinere Künstler auszahlt. Songs müssen im Jahr 1.000 Mal gestreamt werden, um für eine Auszahlung infrage zu kommen. Ein Nutzer schreibt bei X: "Musik wird auch in hundert Jahren noch einen Wert haben. Spotify nicht". Andere entgegnen Daniel Ek, dass Musikmachen viel Geld kostet - und zwar fürs Studio, Abmischen, für Proberäume, Equipment, ganz abgesehen vom mentalen Struggle, ein Lied fertig zu bekommen. Eine Bassistin bezeichnet Ek als einen "weltfremden Milliardär". Ein Trost für alle, die jetzt eine Krawatte auf Daniel Ek haben: Er ist laut Forbes bei den 1000 Reichsten der Reichen weltweit ziemlich weit unten in der Liste. Nämlich "nur" auf Platz 646!