In Köln, Hamburg oder Dresden standen sie am Wochenende auf der Bühne. Jetzt meldet sich Alli Neumann aus Berlin zu Wort und erzählt im COSMO-Interview wie wichtig der Kampf gegen Rechts ist.
Man sieht am Beispiel Polens, wie schnell demokratische Leitplanken wegbrechen können. Das droht natürlich auch Deutschland, sollte hierzulande eine rechtspopulistische Partei regieren. Die neue proeuropäische Regierung von Donald Tusk hat zwar versprochen, das alles rückgängig zu machen, aber es sind viele Scherbenhaufen, die da zusammengekehrt werden müssen, um beispielsweise wieder ein politisch neutrales Fernsehen oder funktionierende Gerichte zu etablieren. Die Institutionen zu reparieren dauert Jahre. Am besten man lässt es gar nicht so weit kommen, sagt auch Alli Neumann.
"Egal ob Musiker oder nicht: Wir alle haben eine Vorbildfunktion und müssen Verantwortung übernehmen in der Gesellschaft", sagt Alli Neumann.
Hiatus Kaiyote's neue Single feiert das Leben
Hiatus Kaiyote aus Australien melden sich mit neuem Song "Everything’s Beautiful" zurück. Zweieinhalb Jahre lang mussten Musikfans darauf warten.
Hiatus Kaiyote haben weltweit gerade unter Artists und Musiknerds einen exzellenten Ruf. Sie stehen für experimentellen Jazz-/Future-R&B-/Neo-Soul: Die Band ist stilistisch schwer zu greifen – und gerade das macht sie aus. Immer für Überraschungen und ungewöhnliche Konzepte zu haben. Die einzelnen Instrumentalisten sind absolute Meister ihres Fachs. Auch auf "Everything’s Beautiful" haben wir wieder diese irre schnellen jazzigen Gitarren-Riffs und den bassigen Funk-Sound. Die Single wurde von Mario Caldato Jr. gemixt, der auch schon für die Beastie Boys oder Björk gearbeitet hat.
Mit ihrer typisch verspielten Power für vertrackte und saftige Melodien steht die Stimme von Sängerin Nai Palm im Mittelpunkt. "Everything’s Beautiful" soll eine musikalische Bestätigung des Lebens sein: Es zu feiern und an seine unbegrenzten Möglichkeiten zu glauben.
Sie wollte etwas einfaches schreiben. Ohne eine komplexe philosophische Bedeutung, denn dazu tendiert sie eigentlich als Texterin. Es geht nicht darum eine Utopie für die Welt zu entwerfen, sondern aktiv nach Schönheit und Freude im Leben zu suchen.
Tatsächlich soll die Sängerin bei einem Mittagsschläfchen auf der Couch ihres Managers zu den Lyrics und der Melodie gekommen sein. Das erzählt sie jedenfalls. Der ursprüngliche Refrain hieß auch "Berry Street beautiful", aber während der Bandprobe hat sie dann "Everything's Beautiful" draus gemacht.
"The Buzz" der Summer Sons aus London
Summer Sons ist ein Geschwister-Duo: bestehend aus Rapper Turt und seinem Bruder, Produzent Slim. Sie stehen für zurückgelehnten, jazzigen HipHop aus London. Etwas dubbige Effekte, gerade Drumbeats, Retro-Samples. Richtig schöner Oldschool-Rap-Style - wie in den Neunzigern.
Auf der Suche nach einer Community? Verloren im Großstadtdschungel? In der Symphonie der Großstadt? Darauf deutet auf jeden Fall der Titel hin: "Buzz" bedeutet soviel wie Summen, Brummen, Schwirren. Der Klang einer Biene, ein Hintergrundgeräusch, es kann alles sein. Rapper Turt sagt: "Das Summen der Elektrizität, das Summen von Adrenalin, das Summen des Verliebtseins, das Summen unseres inneren Monologs - ich versuche zu zeigen, wie sie alle miteinander verbunden sind."
Summer Sons scheinen gerne in der Rheinmetropole abzuhängen. Hier ist auch Melting Pot Zuhause. Das Label, auf dem sie gesignt sind. Und sie docken in der alternativen Kölner Rapszene an - haben auch schon Songs mit Locals wie Twitt One aufgenommen.
Neue Untersuchung warnt vor Clubsterben in Großbritannien
Die Live-Branche in Großbritannien steckt in der Krise. Ein neuer Bericht der gemeinnützigen Organisation "Music Venue Trust", die sich für den Erhalt kleiner bis mittelgroßer Konzert-Locations einsetzt, warnt vor einer Katastrophe.
Im Jahr 2023 wurden so viele Venues geschlossen wie noch nie: 125 Clubs mussten aufhören, Konzerte zu veranstalten und mehr als die Hälfte davon musste sogar ganz schließen. Das sind 16 Prozent von Musik-Venues in ganz Großbritannien.
Verantwortlich dafür sind verschiedene Faktoren, zum Beispiel die Inflation, steigende Energiekosten und Mietpreise, die im vergangenen Jahr um 37 % angestiegen sind. Unter anderem auch als eine Folge des Brexits. Außerdem gibt es immer höhere Steuer-Abgaben für Veranstalter. Der Bericht spricht davon, dass aktuell nur Großveranstaltungen gut mit der Live-Krise zurechtkommen. Doch die kleinen Clubs sind es, in denen die Karrieren überhaupt erst anfangen. Kult-Clubs wie das Moles in Bath, wo Ed Sheeran, The Cure, Radiohead, The Smiths oder Oasis ihre Karrieren angefangen haben, mussten im vergangenen Jahr schließen.
Auch für die kulturelle Teilhabe sind kleine Konzerte wichtig, denn kleinere Venues haben im Gegensatz zu Stadion-Konzerten niedrigere Eintrittspreise und sind auch für alle erreichbar, die nicht in Großstädten leben. Das Problem liegt übrigens nicht darin, dass die Leute kein Interesse haben würden, auf Konzerte zu gehen. Es gehen sogar immer mehr Menschen zu Konzerten und laut Bericht ist der Wunsch, Künstler zu sehen und mit ihnen in kleinen Räumen in Kontakt zu treten, so groß wie nie zuvor.
Die Forderung des "Music Venue Trust" lautet: Mehr staatliche Hilfe, denn aktuell geht der Großteil der staatlichen Förderungen in klassische Musik, was die Nachfrage nicht widerspiegelt.
Doch nicht nur die Regierung sollte im Kampf gegen das Clubsterben zur Verantwortung gezogen werden: Große Arenen und Stadien sollen kleinere Venues in Zukunft finanziell unterstützen, ähnlich wie es die Premier League im Fußball bei kleineren Vereinen tut. Diese Abgabe soll zunächst freiwillig passieren.