Global Pop News 06.09.2023

Patoranking mit neuem Album

Stand: 06.09.2023, 09:43 Uhr

Patoranking verbindet Westafrika und die Karibik | Mohamed Sylla aka MHD und acht weitere Angeklagte vor Gericht | Wa22ermann & Apsilon: Kostenloses Konzert in Köln | Unsere News aus der Welt des Global Pop.

Von Lukasz Tomaszewski

Patoranking gehört zu den zu den großen Pop-Stars in Nigeria. Das Besondere: Berühmt geworden ist er als Reggae- und Dancehall-Musiker. Patoranking verbindet eben mit seinem Stilmix Westafrika und die Karibik wie kein anderer. Auf seinem mittlerweile vierten Album "World Best" sind darum auch fast alle Songs eine Fusion aus Afrobeats, Afro-House und Dancehall-Vibes.

Patoranking hat sich auf jeden Fall eine große Portion Jamaika ins Haus geholt. Die jüngere Generation mit Popcaan auf dem Partytrack Tonight. Spannender Beat übrigens- mal minimalistisch stampfend, dann kommen wieder so Amapiano- Elemente vor. Aber auch der Dancehall-Veteran Beenie Man ist dabei.

Der Sänger ging mit Lauryn Hill auf Tour und spielte vor 50.000 Fans ein Headliner-Set der Fußball-Weltmeisterschaft letztes Jahr. Aber er setzt sich auch außerhalb seiner Musik ein, hat z.B: auf der afrikanischen Jugendkonferenz "Youth Connect" zum Klimawandel gesprochen. Und in den Texten scheint auch immer wieder Gesellschaftskritik durch: "Abobi" ist zum Beispiel ein Song, in dem Patoranking über die Probleme Nigerias singt, über Polizeibrutalität, Nachbarschaftskriege- und Religionskonflikte.

MHD vor Gericht

Der Prozess gegen Mohamed Sylla aka MHD und acht weitere Angeklagte hat in Paris begonnen. Es geht um eine Schlägerei, die 2018 in Paris stattgefunden hat. Ein 23-Jähriger wurde dabei mit einem Auto überfahren und zusammengeschlagen. Anschließend wurde mehrmals mit einem Messer auf ihn eingestochen. Das Opfer erlag seinen Verletzungen. Auslöser war angeblich ein Konflikt rivalisierender Gangs. Zeugen wollen MHD bei dieser Schlägerei erkannt haben. MHDs Auto soll in der Nähe des Tatorts gestanden haben. Dem Musiker wird Totschlag vorgeworfen - es drohen bis zu 30 Jahre Haft.

MHD hat seinen eigenen Stil Afro-Trap genannt und mit Youtube Videos für Aufsehen gesorgt. Aus den Pariser Banlieus ging es dann im rasenden Tempo in die Charts und aufs internationale Parkett. Mit MHD haben sich die französischen Kids identifiziert. Ein Held der Straße, vom Tellerwäscher zum Millionär.

MHD war in U-Haft, ist auf Kaution freigekommen. Hat danach sogar wieder Musik gemacht. Er lebt nicht mehr in Paris, sondern als Familienvater in einer anderen Stadt. Aber ein Freispruch wäre natürlich die Voraussetzung dafür, dass ihn der Kulturbetrieb wieder rehabilitiert. MHD bestreitet immer noch, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Bisher haben die Zeugen auch noch nicht vor Gericht ausgesagt. Auch Termine von Gegenüberstellungen vor dem Gerichtstermin haben sie nicht wahrgenommen. Das sagen jedenfalls die Anwälte von MHD. Beim ersten Prozesstag diese Woche ist erstmals die Anklage verlesen worden. Die Angeklagten haben noch kein Statement abgegeben. Der Prozess ist bis zum 22.September angesetzt.

Wa22ermann & Apsilon: Kostenloses Konzert in Köln

Rappelvoll war es am Dienstagabend (05.09.23) auf dem Kölner Ebertplatz, als Wa22ermann und Apsilon im Rahmen ihrer "Bisschen Liebe, bisschen Hass"-Tour ein Gratiskonzert gaben. 1.500 Menschen feierten die beiden Rapper:innen aus Berlin, aber ebenso ihre Kölner Gäste Blumengarten, Elias und Lugatti & 9ine.

Seit letzter Woche sind Wa22ermann und Apsilon mit ihrer Bisschen Liebe, Bisschen Hass"-Tour in Deutschland und Österreich unterwegs - immer Open Air und immer gratis. Gerade in Zeiten der ökonomischen Krise sei es wichtig, dass "Kultur für alle zugänglich bleibt", sagte Rapper Apsilon gegenüber COSMO.

Das Konzert der beiden Rapper:innen war als Demonstration angemeldet und während des Konzerts haben sie zu Spenden für die Organisation Seebrücke aufgerufen. Diese setzt sich für Seenotrettung und sichere Fluchtwege in internationalen Gewässern ein.

Am Donnerstag (07.09.23) treten Apsilon und Wa22ermann im Zentrum für Kunst und Urbanistik in Berlin auf.