Stimme der Sahraui

Aziza Brahim

Stand: 07.03.2018, 12:00 Uhr

Spätestens seit den Spitzenplätzen in den World Music Charts für ihre Alben "Soutak" und "Abbar El Hamada" ist Aziza Brahim die prominenteste musikalische Kämpferin ihres Volkes, der Sahraui. Die westsaharischen Traditionen erneuert sie raffiniert mit Flamenco und kubanischen Anklängen.

Mit vielen Menschen aus ihrem Volk teilt Aziza Brahim das Schicksal, in einem Flüchtlingslager aufzuwachsen, nachdem große Teile ihre Heimat 1975 durch Marokko besetzt wurden. Früh entscheidet sie sich, zu einer Musikerkarriere, um der Welt die Situation der Sahraui vor Ohren zu führen. In Kuba erhält sie zwar ein Stipendium, ihre Bewerbung für eine musikalische Ausbildung wird aber abgelehnt. Sie kehrt daher ins westalgerische Flüchtlingcamp zurück.

Nach einem Gesangswettbewerb kommen erste Erfolge, sie tour unter anderem mit der Band Leyoad, gründet 2007 Gulili Mankoo ihre eigene multinationale Combo, die Westafrika mit Blues und Rock unter einen Hut bringt. Als Schauspielerin und Soundtrack-Komponistin wirkt sie 2011 im Film "Wilaya" mit. International bekannt wird sie mit dem dritten Werk "Soutak", das sie in Barcelona produziert und auf dem spanische und malische Musiker gastieren.

Auf dieser Scheibe und auf dem Nachfolger "Abbar El Hamada" singt sie mit ihrer dunklen, melancholischen Stimme vom Widerstand der Sahraui und ihrer Sehnsucht nach Befreiung aus der Heimatlosigkeit. Das passiert mal mit den Mitteln des ruppigen Wüstenrock, meistens aber in ruhigen Arrangements, in denen westafrikanische und spanische Gitarren eine wichtige Rolle spielen und wo zwischen den traditionellen Rhythmen Asarbat und Sharaa auch mal ein kubanischer Son eingeschoben wird.

Diskographie:

  • Sahari (2019, Glitterbeat)
  • Abbar El Hamada (2016, Glitterbeat)
  • Soutak (2014, Glitterbeat)
  • Mabruk (2012, Reaktion)
  • Mi Canto (2009, Reaktion)