Moonchild Sanelly – "Full Moon"

Stand: 13.01.2025, 00:01 Uhr

Die Südafrikanerin Moonchild Sanelly beschäftigt sich mit sozialkritischen Themen, hinterfragt Traditionen und sexuelle Tabus. Selbstbewusst mischt sie dafür poppige Melodien mit schrebbeligen Elektro-Beats.

Von Amy Zayed

Moonchild Sanelly: "Full Moon" COSMO Album der Woche 13.01.2025 02:42 Min. Verfügbar bis 13.01.2026 COSMO

Schrill, bunt, rebellisch

Für Moonchild Sanelly gilt: Je schriller und bunter, desto besser! Mit ausgefeilten Choreografien, wo SM-Utensilien durchaus an der Tagesordnung sind, knallblauen Haaren und ausgefallenen Videos. Das alles untermalt mit einem Mix aus Elektro-Beats, Popmelodien und ein etwas düsterem Ghetto-Punk.

Moonchilds Style und ihre Attitüde sind eine Art Trotzreaktion und Ventil zugleich: "In Südafrika läuft so viel falsch", sagt sie, "viele Menschen sind arm, haben psychische Probleme, aber kein Geld für Therapie, deshalb singen, tanzen und trinken sie. Also dachte ich: Warum mache ich nicht Musiktherapie? Ich schreie raus, was mich nervt, und mache dazu Musik zum Spaß haben!".

Bruch mit Tabus und Traditionen

Ihr Musik mag also nach Spaß und Party klingen, ist aber an vielen Stellen auch sozialkritisch: "Wir gehen mit Tabus falsch um, wir hinterfragen sie nicht", sagt Moonchild. Deshalb geht es textlich unter anderem um das sexuelle Empowerment vor allem von Frauen, aber auch um traumatisierende Familienverhältnisse, wobei Moonchild auch nicht davor zurückschreckt, über intime Details aus ihrem eigenen Privatleben zu singen. Etwa von ihrem Vater, der nicht präsent war, oder von ihrem Ex-Partner, der sie im Alter von 19 Jahren mit neu geborenen Zwillingen sitzen ließ. Oder ihre Familie, die sie in dieser Situation nicht unterstützt hat.

Im Vordergrund steht aber Moonchilds selbstbestimmte, sexpositive Haltung. "Ich würde so gern mehr Frauen darüber singen hören, wie sie die Dinge in die Hand nehmen. Auch im Sex. Dann würden sich auch mehr Frauen trauen, einerseits ihre Grenzen zu ziehen und andererseits ihre Vorlieben zu äußern. Und mehr Mädels würden sich trauen zu sagen: Hey, ich bin gar nicht auf irgendwelche Typen angewiesen. Ich habe das gewisse Etwas. Und ich muss für meine Karriere, oder mein finanzielles Auskommen oder meinen Schlafplatz nicht mit irgendeinem Typen schlafen, wenn ich es nicht möchte."

Empowerment durch Hoffnung

Moonchild Sanelly startete ihre Karriere 2017 mit mehreren EPs in Südafrika und wurde vor allem mit Ghetto-Punk bekannt. International wurde man auf sie aufmerksam, als sie mit der britischen Band Gorillaz sowie mit Beyoncé im Soundtrack zu "Der König der Löwen" kollaborierte. "Full Moon" ist ihr zweites Soloalbum.

Es ist die perfekte Mischung aus Elektro-Beats, Mitsing-Melodien und reinem Empowerment. Es lädt dazu ein, Tabus zu brechen, sich selbst und die Welt zu hinterfragen, um es sich selbst ein Bisschen schöner zu machen und – wie Moonchild Sanelly – den Spaß am Leben nicht zu verlieren.