Jörg Widmann ist ein international äußerst gefragter Komponist, Dirigent und Klarinettist – als Solist ebenso wie als Kammermusiker. Die Klarinette erkor Widmann im Alter von sieben Jahren zu seinem Lieblingsinstrument. Von ihr ist der Musiker anhaltend fasziniert und erforscht unermüdlich ihr ungeahntes Klangpotential. Die in der ersten Konzerthälfte zu hörenden Kompositionen Widmanns – vom Solostück bis zum achtstimmigen Werk – zeigen ihn als einen Akteur, der die Extreme liebt und sucht. Immer wieder vermag er das Publikum mit entfesselten Emotionen zu überraschen. Spieltechnische Grenzen werden ausgetestet und überschritten: "Das Schwitzen der Virtuosen lässt mich nicht kalt. Ich möchte es sogar herausstellen", so der Komponist. Dass bei alledem in seinen Werken ein musikantisches Feuer brennt, erklärt hinreichend Widmanns Renommee als vielfach aufgeführter zeitgenössischer Tonsetzer.
180 beats per minute ist eine frühe Komposition aus dem Jahr 1993, geschrieben vom 20jährigen Jörg Widmann. Das Streichsextett hat bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt und jagt – inspiriert von den schnellen Beats des Techno – mit hoher Pulsfrequenz (180 Schläge pro Minute) vorüber. "Das Werk will nicht mehr sein, als es ist – pure Lust am Rhythmus", so der Komponist.