Jörg Widmann ist ein international äußerst gefragter Komponist, Dirigent und Klarinettist – als Solist ebenso wie als Kammermusiker. Die Klarinette erkor Widmann im Alter von sieben Jahren zu seinem Lieblingsinstrument. Von ihr ist der Musiker anhaltend fasziniert und erforscht unermüdlich ihr ungeahntes Klangpotential. Die in der ersten Konzerthälfte zu hörenden Kompositionen Widmanns – vom Solostück bis zum achtstimmigen Werk – zeigen ihn als einen Akteur, der die Extreme liebt und sucht. Immer wieder vermag er das Publikum mit entfesselten Emotionen zu überraschen. Spieltechnische Grenzen werden ausgetestet und überschritten: "Das Schwitzen der Virtuosen lässt mich nicht kalt. Ich möchte es sogar herausstellen", so der Komponist. Dass bei alledem in seinen Werken ein musikantisches Feuer brennt, erklärt hinreichend Widmanns Renommee als vielfach aufgeführter zeitgenössischer Tonsetzer.
Vom großbesetzten Oktett zum klassischen Dialog von Violine und Cello: in den 24 Duos stellt sich Jörg Widmann nach eigener Aussage der "Ungeschütztheit und Reduziertheit" dieser besonderen Konstellation. Die Sammlung entstand 2008 in Dubai. In der sogenannten "Heidelberger Fassung", einst von Jörg Widmann für das Musikfest "Heidelberger Frühling" zusammengestellt, wählte er aus der Sammlung fünf Stücke höchst unterschiedlichen Charakters aus. So drückt er etwa im Lamento, ursprünglich ein barocker Klagegesang, durch Verwendung von "schmerzenden" Vierteltönen Enge und existentielle Not aus. Skurriler Witz zeigt sich dagegen im Valse bavaroise, in dem der Münchner Jörg Widmann aus dem fernen Dubai mit einem Gefühl von Heimweh augenzwinkernd gen Bayern blickt